Winterschlaf gestört

Blutige Bärenattacke in Polen - Deutscher Umweltaktivist schwer verletzt

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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17.11.2023, 10:24 Uhr
Braunbären halten aktuell Winterschlaf und lassen sich ungern stören.

© IMAGO/imageBROKER/alimdi / Arterra Braunbären halten aktuell Winterschlaf und lassen sich ungern stören.

Eigentlich hatten die zwei Männer genau damit eben nicht gerechnet. Am 11. November befanden sich ein deutscher Umweltschützer und sein polnischer Kollege von der "Wild Carpathians Initiative" unterwegs in den Karpaten im Südosten Polens. Das berichtet der "Telegraph". Sie wollten beweisen, dass die dortige Braunbärpopulation aufgrund der Abholzung akut gefährdet ist.

Dabei stießen beide auf eine Bärenhöhle, die sie fatalerweise für leer hielten und die sie deshalb genauer inspizierten, um Beweise für ihre These zu finden. Als die beiden ihren Irrtum bemerkten, war es schon zu spät: Der Bär sprang aus der Höhle heraus und begann, die beiden Männer zu verfolgen. Auf der Flucht stürzte der deutsche Umweltaktivist und wurde von dem Bären attackiert. Dabei verletzte das Tier den Mann schwer. Ein Hubschrauber brachte ihn ins Krankenhaus. Der Zustand des Aktivisten ist ernst, aber stabil.

"Wird es einen Darwin-Award geben?"

Der Vorfall wurde bekannt, da die Höhle von einer Wildtierkamera überwacht wurde. Der Sprecher der polnischen Forstbehörde, Michal Gzowski, schrieb dazu auf X (vormals Twitter): "Eine ziemliche Ironie des Schicksals. Die Pseudo-Ökologen greifen Förster, Bergrettungsdienst und Polizisten an. Jetzt retteten diese Menschen ihr Leben." Weiter fragte er: "Wird es einen Darwin-Award geben?"

Die "Wild Carpathian Initiative" gab gegenüber dem "Telegraph" zu, dass die Aktivisten den Braunbären nicht hätten stören sollen. Diese befänden sich zurzeit im Winterschlaf, begründete die Organisation den Angriff. Bereits letztes Jahr habe es an der Stelle einen Angriff gegeben. Die Umweltorganisation Greenpeace sagte, die örtlichen Behörden täten zu wenig, um die Abholzungen in den Karpaten zu stoppen. Viele Bären, die in der Gegend leben würden, seien dadurch bedroht.