Bombe an Türklinke von Ferienhaus auf Usedom

1.8.2011, 19:23 Uhr

Mit einer Kleinbombe aus dem Zweiten Weltkrieg haben unbekannte Täter am Montag einen Anschlag auf ein Ferienhaus auf Usedom verüben wollen. Der Eigentümer des Gutshauses in Neuendorf entdeckte kurz nach Mittag den mit Draht befestigten Sprengkörper an der Klinke der Haupteingangstür und alarmierte die Behörden, wie die Polizei mitteilte.

Experten des Munitionsbergungsdienstes kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine Ein-Kilo-Bombe deutscher Bauart handelte. Sie sei mit einem Aufschlagzünder versehen und noch scharf gewesen. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Bombe explodiert wäre, hätte jemand die Klinke gedrückt und die Bombe damit zum Herunterfallen gebracht“, sagte Polizeisprecherin Madeleine Camin.

Die Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes entfernten die Bombe gut zweieinhalb Stunden, nachdem sie entdeckt worden war. Die etwa 40 Feriengäste waren alle außer Haus gewesen, als der Sprengkörper gefunden wurde. Den Experten zufolge war die Bombe mit 100 Gramm Sprengstoff gefüllt. Die Polizei ermittelt wegen des Versuchs, eine Sprengstoffexplosion herbeizuführen, und prüft, ob es sich um versuchten Mord handelt.

Die Hintergründe lägen noch im Dunkeln, sagte Camin. Der Eigentümer des Fachwerkhauses, Claus-Christoph Ziegler, sagte, die Bombe habe unverhüllt an der Klinke gehangen. Er habe sofort erkannt, worum es sich handle und die Polizei alarmiert. Hätte jemand die Tür von innen geöffnet, wäre die Bombe von der Klinke gefallen und explodiert. Sie hätte eine enorme Sprengkraft gehabt, habe er vom Munitionsbergungsdienst erfahren.

Das Haus mit acht Ferienwohnungen sei derzeit voll belegt. Zu einem möglichen Motiv des Täters habe er keine Erklärung. Er habe jetzt natürlich Angst, weil er fürchte, dass der Täter wiederkomme. Medienberichten zufolge gab es in der Gemeinde Streit wegen des Baus eines Parkplatzes. Das denkmalgeschützte kleine Gutshaus auf der Halbinsel Gnitz ist Ziegler zufolge vor sechs Jahren restauriert worden. Der Landschaftsarchitekt aus Thüringen hatte es 2002 von der Gemeinde erworben und den Originalzustand von 1850 wiederhergestellt.

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