Debatte um Osterfeuer: Experten warnen vor Trockenheit

19.4.2019, 10:56 Uhr
Angesichts der hohen Waldbrandgefahr haben Experten zu besonderer Vorsicht bei den traditionellen Osterfeuern gemahnt.

© Rainer Jensen, dpa Angesichts der hohen Waldbrandgefahr haben Experten zu besonderer Vorsicht bei den traditionellen Osterfeuern gemahnt.

Wegen akuter Waldbrandgefahr sind im Osten Deutschlands vielerorts Osterfeuer abgesagt worden. Zum Beispiel in Sachsen: Nach Torgau, Taucha und Schkeuditz untersagte am Donnerstag auch Bad Düben offene Feuer.

Ähnlich ist es in Brandenburg. So dürfen in der Fontanestadt Neuruppin von Gefahrenstufe vier an keine Feuer gezündet werden. "Nach derzeitigem Stand wird es hier keine Osterfeuer geben", sagte eine Sprecherin. Auch in Fürstenberg/Havel nördlich von Berlin oder in Lübben im Spreewald wurden dieses Jahr Feuer abgesagt.

In Sachsen-Anhalt teilte nach Stendal auch die Stadt Zeitz südlich von Halle (Saale) mit, dass dort keine Osterfeuer erlaubt sind. Die Zeitzer Stadtverwaltung rief die Bürger sogar dazu auf, mit Blick auf die Gefahren auch auf kleinere Feste an Feuerschalen zu verzichten.

In weiten Teilen der ostdeutschen Länder haben die Behörden wegen der anhaltendenden Trockenheit die höchste oder die zweithöchste Stufe der Waldbrandgefahr, also 4 oder 5, ausgerufen. In Ostdeutschland hatten die Wälder bereits im Vorjahr schwer unter monatelangem Regenmangel gelitten. Meteorologen erwarten auch zum Auftakt der Ostertage zumeist sonniges, warmes und trockenes Wetter.



Brand in der Region

Die Feuerwehr deckte das Feuer bei Dietenhofen im Landkreis Ansbach mit Schaum ab.

Die Feuerwehr deckte das Feuer bei Dietenhofen im Landkreis Ansbach mit Schaum ab. © Porta

Auch in Mittelfranken kam es wegen des trockenen Wetters bereits zu kleineren Bränden. Waldarbeiter hatten den Brand am südlichen Rand der Hochfläche zwischen Dietershofen, Morsbrunn, Algersdorf und Entmersberg angemeldet. Und anschließend mit Schaum abgedeckt.

Angefacht vom Wind und vom nach wie vor knochentrockenen Untergrund entzündeten sich gegen 18 Uhr aber wohl letzte Glutreste und binnen Minuten standen rund 50 Quadratmeter am Waldrand in Flammen.

Auch in Prosberg musste die Feuerwehr zu einem ähnlichen Einsatz ausrücken – hier wurde ein landwirtschaftlicher Anhänger vom Feuer erfasst und brannte nahezu vollständig aus. Der Sachschaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf zirka 1500 Euro.

BRK gibt Sicherheitshinweise

Auch das Bayerische Rote Kreuz warnt eindringlich vor der derzeit herrschenden Waldbrandgefahr. Und hat einige Hinweise veröffentlicht:

- Melden Sie Waldbrände sofort per Notruf 112.
- In den Wäldern gilt Rauchverbot vom 1. März bis 31. Oktober.
- Werfen Sie beim Autofahren keine Zigarettenkippen aus dem Fenster.
- Zünden Sie im Wald oder in Waldnähe (mind. 100 Meter) kein offenes Feuer.
- Parken Sie Ihr Auto nicht auf trockenem Gras, da es sich am heißen Katalysator entzünden kann.
- Parken Sie stets so, dass Betriebs-, Rettungs- und Löschfahrzeuge nicht behindert werden.
- Seien Sie besonders vorsichtig in lichten, grasreichen Bergwäldern, durch Föhneinfluss herrscht hier oft große Trockenheit. Die Waldbrandbekämpfung ist extrem schwierig.
- Waldbesitzer sollten Reisig und Restholz bei Waldbrandgefahr nicht verbrennen, sondern abtransportieren oder einen Witterungsumschwung abwarten.

"Scheiterhaufen" für Tiere

Aus Sicht des Naturschutzbundes (Nabu) Niedersachsen sprechen noch weitere Gründe gegen die Feuer. "Eigentlich sind Buschwerk und Reisig viel zu schade, um verbrannt zu werden", sagt Nabu-Sprecher Matthias Freter. Schnittholz und Gestrüpp ließen sich im Garten verwenden, um Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere zu schaffen. Das Brandmaterial sollte erst kurz vor der Entzündung umgeschichtet werden, um sicher zu gehen, dass sich keine Tiere darin befinden. Behörden und Umweltschützer verweisen zudem auf die extreme Feinstaubbelastung.

In der Ruhrgebietsstadt Oberhausen sind private Osterfeuer generell verboten - hier werden nur öffentliche Osterfeuer zugelassen, die von Vereinen oder Religionsgemeinschaften organisiert und für jeden zugänglich sind. Auch hier wird besonders vor der Gefahr für Tiere gewarnt.

In Norderstedt bei Hamburg forderten die Grünen etwa, private Osterfeuer aus Umweltschutzgründen zu verbieten. Wegen des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) sind Klimaschützern diese Traditionsveranstaltungen ein Dorn im Auge. Laut Umweltbundesamt wird in Deutschland jährlich eine Masse von rund 400.000 Tonnen bei Brauchtums- und Lagerfeuern verbrannt.

Die Tradition der Osterfeuer wird bereits seit tausenden Jahren praktiziert. Einst als heidnischer Brauch, den Winter zu verabschieden und den Frühling zu begrüßen. Später wurde das Feuer für die Christen dann zu einem Zeichen für Jesus Christus. Denn er soll an Ostern von den Toten auferstanden sein.

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