Tierschutzbund fordert gesetzliche Regelung

Düstere Rekord-Zahlen: Illegaler Welpen-Handel boomt

4.8.2021, 13:49 Uhr
Düstere Rekord-Zahlen: Illegaler Welpen-Handel boomt

© Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.

Wie eine Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes zeigt, haben die Fallzahlen des illegalen Welpenhandels im ersten Halbjahr 2021 die des gesamten Vorjahres überschritten. In bisher 179 Fällen waren 1307 Tiere betroffen, die allermeisten davon Welpen.

"Dieser erneut extreme Anstieg ist erschreckend, war aber leider fast zu erwarten. Die Nachfrage ist weiter hoch, die Pforten des Internets sind für kriminelle Händler weit geöffnet und der Gesetzgeber greift nicht ein. Solange sich daran nichts ändert, werden weiter massenhaft Welpen unter schlimmsten Bedingungen produziert, illegal geschmuggelt und oftmals krank, ohne Impfung und Papiere an blauäugige Käufer verscherbelt", erklärte Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Die Maßnahmen des Bundes

Obwohl der Welpenhandel im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD explizit erwähnt wurde, sind die Ergebnisse der zu Ende gehenden Legislaturperiode enttäuschend, heißt es in der Pressemitteilung.

Die zuständige Bundesministerin Julia Klöckner lud in diesem Jahr zu einem Runden Tisch zum Online-Handel mit Tieren ein. Folgetermine fanden unter Ausschluss von Tierschutzorganisationen statt. Neben einer im Mai gestarteten Sensibilisierungskampagne kündigte Klöckner auch eine freiwillige Branchenvereinbarung für Internet-Verkaufsplattformen an.

Im Juni forderte der Bundesrat die Bundesregierung auf, Druck auf die Europäische Kommission auszuüben, um einen nationalen Spielraum oder gar ein EU-weites Verbot des Online-Welpenhandels zu schaffen.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes wirken Öffentlichkeitsarbeit und ehrenamtliches Engagement kaum bei der Problematik. "Eine gesetzliche Regelung ist aus Tierschutzsicht unumgänglich", heißt es in der Pressemeldung des Deutschen Tierschutzbundes.

Im Rahmen des Bundestagswahlkampfes "Mein Schicksal – deine Wahl" fordert der Deutsche Tierschutzbund die Politik auf, den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen und eine Heimtierschutzverordnung einzuführen, die eine verbindliche Zucht- und Handelsregel einschließt.

Hunde, Katzen, Tauben und Ponys illegal gehandelt

Im Jahr 2020 erfuhr der Deutsche Tierschutzbund von 172 Fällen von illegalem Tierhandel mit 1221 Tieren. Es zeigte sich, dass 1054 Hunde und 139 Katzen betroffen waren. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 1239 Hunde und 59 Katzen sowie vier Tauben und fünf Ponys aufgenommen. Die beschlagnahmten Tiere wurden in Tierheimen untergebracht.