Ehefrauen-Club: Ein bisschen Mutti, ein bisschen Nutti

5.6.2011, 12:59 Uhr

„Du musst deinen Mann befriedigen, unterwirf dich, wenn er Sex will“, riet die 46-jährige Ärztin anlässlich der Clubgründung in Kuala Lumpur. Gleich zu Beginn schlossen sich der Gehorsamsvereinigung nach Mohamads Angaben rund 800 Frauen aus Malaysia und etwa 200 weitere aus dem Nahen Osten an. Von ihnen lebten 30 Prozent in polygamen Ehen, die Männer der restlichen 70 Prozent hätten dagegen nur eine Frau. Mohamad selbst ist nach eigenen Angaben eine von vier Frauen ihres Mannes. In Malaysia, wo etwa 60 Prozent der Bevölkerung muslimisch sind, ist dies die gesetzliche Höchstzahl. Nach Mohamads Angaben ist der neue Verein auch für Frauen anderer Glaubensrichtungen offen.

Zur Clubgründung in einem Vorort von Kuala Lumpur kamen mehr als tausend Gäste. Als besondere Attraktion wurde eine Massenhochzeit von zehn Paaren organisiert. Einer der Bräutigame, der 23-jährige Mohamad Shurahbil Amran, gab sich zufrieden. „Wenn die Frau gehorcht, fühlt sich der Mann gut unterhalten“, sagte er. Da dies zu einem „engeren Verhältnis und größerer Liebe“ führe, könne sich „niemand verirren“. Seine 19 Jahre alte Braut Umuhani Lokman Hakim sagte daraufhin nur zögernd, es sei doch „richtig, die Familie zusammenzuhalten“.

Kritik von Frauenrechtsgruppen

Frauenrechtsgruppen in Malaysia kritisierten die Vereinsgründung. „Mit dem Gehorsam kommt die Unterwerfung, die zu häuslicher Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe führen kann“, sagte Ivy Josiah von der Organisation Women's Aid. Außerdem dürfe nicht die gesamte Verantwortung für die Familie auf die Frauen übertragen werden. Maria Chin Abdullah von der Organisation Empower kritisierte den Club als Rückschritt. „Wir dürfen nicht in die Zeiten der Höhlenmenschen zurückkehren, als Männer die Frauen an den Haaren geschleift haben“, sagte sie.

Die in dem Verein zusammengeschlossenen Frauen wollen mit ihrer Initiative nach eigenen Angaben gegen hohe Scheidungsraten, Untreue und häusliche Gewalt in Malaysia vorgehen. Berichten zufolge verdoppelte sich die Scheidungsquote des südostasiatischen Landes in den Jahren 2002 bis 2009. Muslime lassen sich demnach öfter scheiden als Andersgläubige. Laut einer Studie einer muslimischen Menschenrechtsgruppe aus dem Jahr 2010 finden es Männer in polygamen Ehen mehrheitlich schwierig, allen ihren Frauen und Kindern gerecht zu werden.

Masnah Taufik, eine der Vereinsgründerinnen, zeigte sich trotzdem überzeugt, den richtigen Weg beschritten haben. „Viele Frauen wollen nur zum Spaß heiraten und bedenken nicht die Verantwortung“, sagte sie. Es sei aber die Pflicht einer Frau, sich um ihren Mann zu kümmern. „Tut sie es nicht, wird sich der Ehemann nach einer anderen Frau umsehen“, gab Taufik sich überzeugt. Auch Vizechefin Mohamad sagte, eine „gute Ehefrau“ müsse „sauber und ordentlich“ sein und sich um die Kinder kümmern. Wichtig sei aber eben auch guter Sex.

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