Suchgebiet ausgeweitet

Eineinhalb Kilometer lange Menschenkette: 1200 Menschen suchen weiter nach vermisstem Arian

Saskia Muhs

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28.4.2024, 15:25 Uhr
Bundeswehrsoldaten suchen mit einer Menschenkette nach einem vermissten Jungen. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm wird weiter vermisst.

© Daniel Bockwoldt/dpa Bundeswehrsoldaten suchen mit einer Menschenkette nach einem vermissten Jungen. Der sechs Jahre alte Arian aus Elm wird weiter vermisst.

Polizei und Bundeswehr haben ihre Suche nach dem vermissten Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde-Elm ausgeweitet. Am Sonntag startete die bisher größte Suchaktion nach dem seit Montag vermissten autistischen Jungen, der wahrscheinlich nicht auf Zurufe reagiert. Seit dem Vormittag durchkämmen rund 800 Helfer das Gebiet nördlich des Wohnorts des Vermissten. Das sei die bisher größte Aktion seit Beginn der Suche vor knapp einer Woche. "Eine derart große Suchmaßnahme habe ich zuvor noch nicht geleitet", so Jörg Wesemann, Gesamteinsatzleiter der Polizei Rotenburg.

Die Einsatzkräfte bildeten eine 1,5 Kilometer breite Menschenkette und durchstreiften das Gebiet nun vom Norden her in Richtung Elm. Man konzentriere sich auf ein Gebiet, in dem man in den vergangenen Tagen zahlreiche Spuren gefunden habe, sagte eine Polizeisprecherin. Ziel sei es, "lückenlos alles noch einmal umzudrehen" Suchgebiet ausgeweitet.

Die beteiligten Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr und Polizei seien mit GPS-Trackern ausgestattet, damit sie trotz der großen Entfernung auf einer Höhe bleiben. Die am Morgen gestartete Suchaktion ist nach Angaben der Polizei zunächst auf zehn Stunden angelegt und soll bis 19 Uhr gehen. Zusätzlich seien weiter Boote, Drohnen und Suchhunde unterwegs. Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehr durchsuchten Gräben und darin befindliche Rohre. Rund 1200 Kräfte seien im Einsatz, dazu kam eine Reiterstaffel.

Das Suchgebiet, das sich bisher auf das Umfeld von Elm konzentriert war, wurde am Sonntag ausgeweitet. Man versuche alles, um den Jungen zu finden, sagte ein Polizeisprecher. Daher laufe die Suche nun auch in etwas weiter entfernten Orten. Sollte Arian weiter nicht gefunden werden, werde man die Suche auch am Montag fortsetzen.

Hoffnung noch da

"Die große Anzahl an Kräften", die am Sonntag im Einsatz sei, "zeigt, dass wir immer noch die Hoffnung haben", sagte eine Sprecherin. Die Polizei gehe weiter nicht von einer Straftat aus. Es gebe keine Hinweise auf einen Kriminalfall, so ein Polizeisprecher. Einen etwaigen Wolfsangriff, in der Gegend gibt es Wölfe, schloss der Sprecher aus. Arians Eltern richteten Appell an Helfer.

Vor dem Wochenende hatten Arians Eltern über die Facebook-Seite der Polizei einen Appell an die Helfer gerichtet, in dem sie erklärten, wie Arian geholfen werden könne. "Wir glauben, dass Arian sich auf den Weg gemacht hat, um ein großes Abenteuer zu erleben", hieß es darin. Er könnte sich demnach nicht nur in Elm, sondern auch in die umliegenden Gemeinden bewegt und dort versteckt haben. Sie dankten allen für die Hilfe bei der Suche.

Arian hatte sein Elternhaus am Montagabend unbemerkt verlassen. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Junge nach seinem Verschwinden in einen benachbarten Wald lief. Auch in der Nacht auf den Sonntag war die Suche nach dem Sechsjährigen erfolglos geblieben.

Bisherige Suchstrategien erfolglos

Zu dem Einsatz hatten sich Polizisten auch freiwillig zum Dienst gemeldet, sagte ein Sprecher. Hinzu kommen Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks. Eine Sprecherin des Landeskommandos Niedersachsen der Bundeswehr sagte am Samstag, tagsüber beteiligten sich rund 400 Objektschützer und Logistiker an der Suche. Nachts seien etwa 60 Soldaten mit Nachtsichtgeräten im Einsatz.

Die Einsatzkräfte hatten zunächst versucht, den autistischen Jungen mit Kinderliedern, Luftballons und Feuerwerken anzulocken - ohne Erfolg. Seit der Nacht zum Samstag wurde wieder still nach dem Jungen gesucht.