Angehörige fordern 10.000 Euro

Erster Prozess um Corona-Ansteckungen im Skiort Ischgl

17.9.2021, 08:21 Uhr
Der erste Prozess um die Klagen von Ischgl-Urlaubern und deren Angehörigen gegen die Republik Österreich startet am Freitag (17.September) erstmals in Wien.

© Jakob Gruber, dpa Der erste Prozess um die Klagen von Ischgl-Urlaubern und deren Angehörigen gegen die Republik Österreich startet am Freitag (17.September) erstmals in Wien.

Die Witwe und der Sohn eines an Covid-19 gestorbenen Österreichers, der sich bei der chaotischen Abreise aus Ischgl angesteckt haben soll, fordern rund 100.000 Euro Schadenersatz. Vor dem zivilrechtlichen Prozess im Wiener Landesgericht hat die beklagte Republik Österreich jede Schuld von sich gewiesen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass schon am Freitag ein Urteil gefällt wird. Bald werden auch weitere Klagen verhandelt.

Ischgl als unkontrollierter Ausbreitungsort im März 2020

Ischgl gilt als Beispiel für eine unkontrollierte Ausbreitung des Coronavirus, seit der Ski- und Partyort im März 2020 wegen steigender Fallzahlen plötzlich geschlossen wurde und Tausende Touristen - darunter viele Deutsche - plötzlich abreisen mussten. Aus Sicht der Kläger trug die von den Behörden schlecht organisierte Evakuierung zu einem Chaos mit weiteren Infektionen bei, die dann von Rückkehrern in viele Länder weitergetragen wurden.

Bei dem Gerichtstermin am Freitag soll zunächst geklärt werden, in welchen Punkten Kläger und Republik bei der Sicht auf die Ereignisse Anfang 2020 übereinstimmen. Ende September und Anfang Oktober wird das Gericht einige andere Klagen verhandeln, die auch vom österreichischen Verbraucherschutzverein (VSV) unterstützt werden. Laut VSV könnten letztlich bis zu 3000 Ansprüche an die Republik gestellt werden. "Am Freitag wird sich die Frage stellen, ob man diese Massen an Ansprüchen nicht besser in Vergleichsverhandlungen lösen könnte", sagte VSV-Gründer Peter Kolba.

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