Nach Einsturz eines Restaurants

Es ist genug: Tausende demonstrieren auf Mallorca gegen den Massentourismus

26.5.2024, 10:08 Uhr
"Mallorca steht nicht zum Verkauf!" lautet eines der Protestmottos.

© Clara Margais/dpa "Mallorca steht nicht zum Verkauf!" lautet eines der Protestmottos.

Tausende haben auf Mallorca gegen Massentourismus protestiert. Unter dem Motto "Sagen wir basta!" versammelten sich die Menschen am Samstagabend im Zentrum der Inselhauptstadt Palma. Die Polizei sprach von 10.000 Demonstrierenden. Die Zahl der Teilnehmer habe die Erwartungen bei weitem übertroffen, schrieb die Zeitung "Diario de Mallorca". Die Menschen seien aus allen Teilen der Insel gekommen, hieß es. Eine Schätzung der Teilnehmerzahl lag aber vorerst nicht vor.

Ein anderes Motto des Protestes lautete "Mallorca steht nicht zum Verkauf!". Zur Kundgebung rief die Organisation "Banc de Temps de Sencelles", die die immer größer werdende Zahl der Besucher und der Ferienwohnungen für die Wohnungsnot auf Mallorca und für die "Zerstörung" der spanischen Mittelmeerinsel verantwortlich macht.

Die Demonstranten, darunter auch viele Familien mit Kindern, Schüler und Studenten sowie Rentner, skandierten beim Marsch über die Flaniermeile Passeig del Born Slogans wie "Wer Mallorca liebt, zerstört es nicht". Es waren auch viele Plakate mit Aufschriften wie "Wenn sie uns ein Dach verweigern, verweigern sie uns die Zukunft". Dem Protestmarsch schlossen sich Gewerkschaften, Umweltschutzgruppen und verschiedene Bürgerinitiativen an.

Tourismus ist für Insel unverzichtbar

Die Kundgebung stand unter dem Eindruck des Restaurant-Einsturzes am Donnerstagabend am Ballermann. Bei dem Unglück starben vier Menschen, darunter zwei junge Frauen aus Deutschland. Bewohner der vor allem von deutschen Touristen besuchten Playa de Palma sind überzeugt, viele Gebäude des Gebiets seien nicht geeignet für den Massentourismus.

Für die Wirtschaft der Insel ist Tourismus unverzichtbar. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas. Inzwischen gibt es aber kaum jemand, der die Notwendigkeit einer Begrenzung der Besucherzahlen infrage stellt.