Frankreich: Polizei erschießt Geiselnehmer vor Kirche

26.7.2016, 13:30 Uhr

Die Polizei hat am Dienstag eine Geiselnahme in einer Kirche in Nordfrankreich beendet. Bei der Geiselnahme in Saint-Étienne-du-Rouvray bei Rouen wurde am Dienstag eine Geisel getötet. Eine weitere sei sehr schwer verletzt worden, sagte der Sprecher des Pariser Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, dem Sender France Info.

Die beiden Täter seien gegen 10 Uhr in die Kirche eingedrungen, wo gerade eine kleine Messe stattfand. Eine Schwester konnte ersten Angaben zufolge fliehen und die Polizei rufen. Dem bei einer Geiselnahme getöteten Priester haben die Angreifer die Kehle durchgeschnitten. Das bestätigten Ermittlerkreise am Dienstag. Der Geistliche war nach Angaben des Erzbischofs von Rouen 84 Jahre alt.

Zahlreiche Fahrzeuge von Polizei und Rettungskräften rasten zu dem Tatort, wie AFP-Reporter berichteten. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.  Ein Sprecher des französischen Innenministeriums sagte, die Geiselnehmer seien erschossen worden, als sie aus der Kirche gestürmt seien.

Angaben zur Bewaffnung der Täter machte der Sprecher nicht. Demnach waren Sprengstoffspezialisten im Einsatz um sicherzustellen, dass keine Sprengstofffallen gelegt wurden. Drei Geiseln seien "unversehrt" geblieben.  Frankreichs Staatschef François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve machten sich auf den Weg zum Tatort.

Premierminister Manuel Valls verurteilte einen "barbarischen Angriff". "Ganz
Frankreich und alle Katholiken" seien schockiert, erklärte er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Auch der Vatikan verurteilte den „barbarischen Mord“ und sprach in einer Mitteilung von „grauenvoller Gewalt“. Papst Franziskus teile „Schmerz und Entsetzen“ der Betroffenen.

Über Identität und mögliche Motive der Täter wurde zunächst nichts bekannt. Die tödliche Geiselnahme ereignete sich weniger als zwei Wochen nach dem islamistischen Anschlag von Nizza, bei dem ein Angreifer mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge raste und 84 Menschen tötete.

In der Vergangenheit wurde immer wieder befürchtet, dass auch Kirchen in
Frankreich Ziel von Islamisten werden könnten. Im April 2015 wurde in Paris ein algerischer Student festgenommen, der einen Anschlag auf eine Kirche geplant und eine junge Frau erschossen haben soll.

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat bereits die Ermittlungen an sich gezogen. Das teilte die Behörde am Dienstag mit.

 

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