Von wegen Moby Dick...

Freya fühlt sich auf Booten wohl: 700-Kilo-Walross spielt Schiffe versenken

Stefan Besner

Online-Redaktion

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26.7.2022, 16:56 Uhr
Eine besonders innige Verbindung scheint das riesige Tier offenbar zu kleinen Booten mit flachem Heck und ohne größeren Außenbordmotor zu verspüren.

© IMAGO/Trond Reidar Teigen Eine besonders innige Verbindung scheint das riesige Tier offenbar zu kleinen Booten mit flachem Heck und ohne größeren Außenbordmotor zu verspüren.

Nennt mich Freya... Was Bootsbesitzer in Norwegen heute den Angstschweiß auf die Stirn treibt, hat Zähne, die länger werden als die eines T-Rex und wiegt um die 700 Kilo. Walross Freya frisst zwar keine Seeleute, dafür versenkt sie fleißig deren Boote - und wurde in Norwegen gerade deshalb zu einer kolossalen kleinen Berühmtheit. Nicht zuletzt führt das zu Problemen, auch für die Walrossdame selbst.

Moby Dick war gestern - Freya versenkt sie alle

Bevor die auf den Namen der nordischen Wanengöttin der Liebe getaufte Freya in der Osloer Bucht Frognerkilen aufkreuzte, wurde sie laut Euronews bereits in Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Schottland gesichtet. Eine besonders innige Verbindung scheint das riesige Tier offenbar zu kleinen Booten mit flachem Heck und ohne größeren Außenbordmotor zu verspüren. Die haben der stämmigen Lady allerdings wenig entgegenzusetzen. Im Netz kursieren inzwischen mannigfach Fotos und Videos , die Freya beim Dösen auf versinkenden Schiffchen zeigen. Neben der Belustigung der Touristen raufen sich die Besitzer der dem Untergang geweihten Boote die Haare.

Die Lösung: Boote drehen

"Diejenigen, die niedrige Boote haben, in die das Walross leicht einsteigen kann, wie hier bei Frognerkilen, sollten überlegen, das Boot zu drehen und mit dem Heck in Richtung Kai festzumachen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Walross in das Boot eindringt und Schaden anrichtet, viel geringer.", schlägt der Biologe Kjell Isaksen laut einem Bericht von VIP vor. Zudem soll Freya daran gewöhnt werden, sich nicht auf den Booten im Hafen, sondern auf einer speziellen Wasserplattform auszuruhen.

Freya soll zurück an den Polarkreis

Nachdem mehrere Paddler dem Tier sehr nahegekommen waren, um Fotos zu schießen, sprach die norwegische Fischereibehörde nun eine Warnung aus. Forscher der Universität von Südostnorwegen sind zudem besorgt, weil das wilde Tier Menschenmengen nicht gewöhnt sei und deshalb unter Stress stehe. "Sie kommt nicht zur Ruhe", erklärte Walross-Experte Rune Aae der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. "Wenn sie ständig von Menschen und deren Anwesenheit gestresst wird, ist das nicht gut für sie." Eine Dauerhafte Lösung soll auch die Plattform, die übrigens von der Walrossdame bisher eher stiefmütterlich behandelt wurde, nicht darstellen. Die Forscher hoffen, dass Freya das Dock dennoch annimmt, anstatt weiter Schiffe Versenken zu spielen. So lange, bis sie letztlich zurück in den Polarkreis gebracht werden kann.

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