"Lockdown Alaaf!"

Gedränge und Menschenmassen: Karnevalsauftakt in Köln sorgt für Kritik

11.11.2021, 18:43 Uhr
Kölner feiern in dem 2G-Bereich um den Zülpicher Platz und der Zülpicher Straße den Start der neuen Karnevalssaion.

© Thomas Banneyer, dpa Kölner feiern in dem 2G-Bereich um den Zülpicher Platz und der Zülpicher Straße den Start der neuen Karnevalssaion.

Das löste auch Kritik aus: In sozialen Medien kursierte ein Video des Kölner Stadt-Anzeiger, das eine Menschenmenge im Hotspot Zülpicher Straße beim Countdown zeigt. "Alaaf! Heute als "Sexy Krankenschwester" auf der Zülpicher Straße, an Weihnachten als "Sexy Intubierte in der Uniklinik", kommentierte der Satiriker Jan Böhmermann bei Twitter. "Lockdown Alaaf!", schrieb Comedian Oliver Pocher.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker verteidigte den Karnevalsauftakt. "Was wäre denn, wenn wir gesagt hätten: Wir machen das wie im vorigen Jahr, es wird kein Karneval gefeiert?", fragte die parteilose Politikerin. "Ich bin der festen Überzeugung, das wäre uns in diesem Jahr nicht gelungen." Die Menschen hätten sich das nicht gefallen lassen, sagte Reker. Denn mittlerweile seien die meisten geimpft.

"Andrang ist groß, aber beherrschbar"

In den Feierzonen in der Kölner Altstadt und in der Zülpicher Straße galt zudem 2G: Nur Geimpfte und Genesene hatten Zutritt. "Der Andrang ist groß, aber beherrschbar", sagte ein Sprecher der Stadt Köln. "Es ist Druck auf den Schleusen." Am Nachmittag war die Zone rund um die Zülpicher Straße voll. Vereinzelt seien Personen dort unkontrolliert in den abgesperrten Bereich gelangt, sagte ein Polizeisprecher. Ein Randalierer und ein Exhibitionist seien in Gewahrsam genommen worden.

Der Sänger Peter Brings von der gleichnamigen Kölschrock-Band sagte, man habe Corona irgendwo im Kopf, aber er hoffe, dass trotzdem alles gut gehe. "Wir müssen lernen, damit zu leben. Ich glaub: Wir werden noch viel kränker, wenn wir einfach in unseren Buden sitzen bleiben", sagte Brings im WDR Fernsehen. "Da geht die Seele kaputt. Meine zumindest." Allerdings habe er den Rat: "Vielleicht dieses Jahr nur den Partner knutschen!"

Prinz Sven I. mit Corona infiziert

Bei den Feierlichkeiten in Köln fehlte die Hauptperson: Prinz Sven I. hatte sich kurz zuvor mit Corona infiziert. Das Dreigestirn, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau, sagte daraufhin alle Termine für die nächste Zeit ab. Stattdessen trat auf der großen Bühne in der Altstadt um 11.11 Uhr das Kinderdreigestirn auf.

Karl Lauterbach rief erneut dazu auf, Karnevalsveranstaltungen in Sälen abzusagen. "Ich will niemandem die Laune verderben", sagte der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte im WDR Fernsehen. Es gelte aber: "Jede Innenraum-Veranstaltung, die abgesagt wird, ist eine gute Absage, weil im Moment steigen die Fallzahlen so stark, dass auch die Geimpften gefährdet sind, geschweige denn die Ungeimpften."

Auf dem Rathausplatz in Düsseldorf verfolgten etwa 3000 Zuschauer das traditionelle Hoppeditz-Erwachen. Besonders Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der auf dem Balkon des Rathauses zuhörte, bekam dabei sein Fett weg. Auch gegen Impfgegner und Verschwörungstheoretiker teilte der Hoppeditz in seiner satirischen Rede aus.

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