Eingeschleppte Art

Gefräßiger Monsterfisch schwimmt im Gardasee - Taucher machen Jagd auf das Tier

Carolin Heilig

Volontärin

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27.5.2024, 10:45 Uhr
Welse fühlen sich mittlerweile auch im Gardasee heimisch, obwohl sie da gar nicht hingehören.

© IMAGO / imagebroker Welse fühlen sich mittlerweile auch im Gardasee heimisch, obwohl sie da gar nicht hingehören.

2,10 Meter lang und 90 Kilo schwer. Das sind die stolzen Maße eines Welses, den Angler vergangenen Sommer im Gardasee gefangen haben. Und das Monsterexemplar ist längst kein Einzelfall in dem See, an und in dem viele Deutsche ihren Urlaub verbringen. Unter so manch' deutschen Urlauberbeinen dürfte schon ein Riesenwels entlang geschwommen sein. Die Tiere können sogar bis zu 300 Kilogramm schwer und 100 Jahre alt werden.

Die großen Raubfische sind nicht nur für Schwimmer furchteinflößend, sondern bringen allem voran das Ökosystem durcheinander. Sie sind nämlich ziemlich gefräßig, reduzieren so die Fischbestände, und gehören überdies eigentlich gar nicht in die Gewässer südlich der Alpen. Der Wels wurde eingeschleppt und lebt nun nicht nur im Gardasee, sondern auch im italienischen Fluss Po und seinen Nebenflüssen oder im Iseosee bei Brescia.

Zahl der gefangenen Tiere nimmt rasant zu

Um die Population der Tiere unter anderem im Gardasee einzudämmen, machen einige Taucher nun Jagd auf sie. Zwei Apnoe-Taucher (sie tauchen ohne Sauerstoffflaschen, bewaffnet mit einer Harpune) berichten gegenüber "larena.it" von ihren Fangmethoden. Trotz seiner Größe sei der Wels in Gegenwart von Menschen eher apathisch. Nach dem Schuss mit der Harpune bestehe die Schwierigkeit darin, den großen Fisch zu überwältigen. Theoretisch könnte das Tier die Taucher mit nach unten ziehen. Die Zahl der gefangenen Welse nehme rasant zu, berichten die beiden Taucher, wenngleich nicht jedes Exemplar von außergewöhnlicher Größe ist.

Gleichzeitig ist es den Tauchern wichtig zu betonen, dass die Welse nicht der alleinige Grund für die zurückgehende Fischpopulation sind. Auch Abwassereinleitung und Schwarzfischerei spielten hier eine Rolle.

In den sozialen Medien, beispielsweise bei Facebook, präsentieren immer wieder stolze Angler ihre Mega-Fänge. Einer gelang vergangenes Jahr im Fluss Po. Der Wels, den Alessandro Biancardi dort erwischte, maß stolze 2,85 Meter. Für Biancardi dürfte es ein Höhepunkt sein, immerhin fischt er seit 23 Jahren nach Welsen im Po.

Er nennt seinen Fang einen "Traumfisch", ein "Monster". 40 Minuten habe der Kampf gedauert, ehe er den Wels in seichtes Gewässer ziehen konnte. Nach dem Messen wurde das Tier auch wieder in den Fluss frei gelassen, damit er anderen Anglern dieselbe Freude bereiten kann, die er Biancardi bereitet hat.