Novelle des Verpackungsgesetzes

Gleiche Dosen, unterschiedliche Preise? Neues Pfandsystem sorgt für Verwirrung

5.10.2021, 18:30 Uhr
Warum muss man derzeit für manche Flaschen Pfand bezahlen, für andere - identische - dagegen nicht?

© Petra Schneider-Schmelzer via www.imago-images.de Warum muss man derzeit für manche Flaschen Pfand bezahlen, für andere - identische - dagegen nicht?

"Könnt ihr mir vielleicht erklären, weshalb man einmal Pfand und einmal keinen Pfand bei dem identischen Produkt zahlen muss", schreibt ein User zum Beispiel auf der Edeka-Facebookseite. "Irgendwie erschließt sich mir hier die Logik nicht…" Ein weiterer Kunde ist ebenfalls verwirrt und berichtet von seinem Einkauf: "Gleiche Flasche, die links ohne Pfand, die rechte mit Pfand. Am gleichen Tag gekauft."

Der Grund für die Uneinheitlichkeit

Der Grund für das kleine Verwirrspiel ist eine Gesetzesnovelle, die das Bundeskabinett für das Verpackungsgesetz beschlossen hat. Ab Januar 2022 sollen Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff (bis zu drei Litern) grundsätzlich pfandpflichtig sein. Dazu zählen auch Getränkedosen, für die man in Zukunft immer Pfand zahlen muss. So werden alle bestehenden Ausnahmeregelungen für Getränke in Plastikflaschen oder Dosen beendet.

Das neue Verpackungsgesetz sorgte bei Kundinnen und Kunden für Verwirrung, wie sich auf der Facebook-Seite von Edeka zeigt.

Das neue Verpackungsgesetz sorgte bei Kundinnen und Kunden für Verwirrung, wie sich auf der Facebook-Seite von Edeka zeigt. © Michael Gstettenbauer via www.imago-images.de

Ausnahmen fallen weg

Das Umweltbundesamt erklärt zum neuen Gesetz: "Die Pfandpflicht wird auf nahezu sämtliche Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff und auf sämtliche Getränkedosen ausgeweitet. Damit sollen die Sammlung, Sortierung und Verwertung solcher Verpackungen erhöht und ihre Entsorgung in der Umwelt (sogenanntes Littering) reduziert werden. Bisherige Ausnahmen von der Pfandpflicht, unter anderem für Fruchtsäfte oder alkoholische Mischgetränke in Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff oder Getränkedosen, fallen damit weg. Für Milch oder Milcherzeugnisse gilt eine Übergangsfrist bis 2024."

Die Homepage der Bundesregierung fügt dem hinzu: "Bereits im Verkehr befindliche Getränkeverpackungen dürfen noch bis längstens 1. Juli 2022 pfandfrei verkauft werden."

Der unterschiedliche Preis für identische Getränke resultiert also aus der Übergangsregelung des Gesetzgebers. Je nachdem, welche Flasche die Kundin oder der Kunde aus dem Regal zieht, kann es sein, dass Pfand anfällt oder nicht.

Weniger Müll, mehr Umweltschutz

Durch das neue Verpackungsgesetz sollen Abfälle vermieden, Rohstoff gespart und die Umwelt geschont werden. Es soll außerdem eine EU-Richtlinie aus 2019 umsetzen, die unter anderem zum Ziel hat, Umwelt und Meere vor dem negativen Einfluss von Kunststoffen und insbesondere vor Mikroplastik zu schützen.

Das Pfand ist ab Januar 2022 auf sämtliche Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff und sämtliche Getränkedosen zu zahlen. Beispielsweise auf Vitaminsäfte, Gemüsesäfte, Smoothies, Ingwer Shots, Cidre oder Energy Drinks. Auf Milch, Milchgetränke, Kakao oder Milchshakes wird ab 2024 Pfand erhoben.

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