Halloween nach Terror-Attacke: New York trotzt der Angst

1.11.2017, 09:56 Uhr
Diese Verkleidung ist leicht zu erraten: US-Präsident Donald Trump ist und bleibt ein sehr beliebtes Halloween-Kostüm.

© Peter Ehler Diese Verkleidung ist leicht zu erraten: US-Präsident Donald Trump ist und bleibt ein sehr beliebtes Halloween-Kostüm.

Unter massivem Polizeischutz und Sicherheitsvorkehrungen sind die Teilnehmer der weltberühmten Halloween Parade durch Greenwich Village im Süden New Yorks gezogen. Trotz der Terrorattacke eines 29-Jährigen mit einem geliehenen Pick Up-Truck, bei der am Nachmittag in Manhattan acht Fußgänger und Fahrradfahrer auf einem viel befahrenen Rad- und Fußweg getötet und elf weitere schwer verletzt wurden, ist die größte Halloween-Veranstaltung in den USA trotzdem über die Bühne gegangen.

Mehr als zwei Millionen Menschen verfolgen das Spektakel normalerweise am Straßenrand, wenn 50.000 Teilnehmer die 6th Avenue entlang ziehen. Doch diesmal war alles anders. Die Schlange war dünner, ruhiger und der sonst durch die Häuserschluchten wummernde Bass der Lautsprecherwagen deutlich zurückgenommen. Denn nur wenige Stunden zuvor und nur knapp 1,5 Kilometer entfernt, war der Terror zum ersten Mal seit den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 zurück nach New York gekommen. Doch trotz des tragischen Geschehens feierte New York am Abend dennoch.

Die vielen Mitwirkenden, die als Teilnehmer in 53 Kapellen, den vielen Tanzgruppen, als Artisten und auf den Lautsprecherwagen lange für den Auftritt geprobt hatten, oder sich in den Fußgruppen einfallsreich als Zombies, Superhelden und skurril als Präsident Donald Trump und als sein Vorgänger Barack Obama maskiert hatten, wollten sich ebenso wenig wie die Organisatoren von dem Terror unterkriegen lassen.

Die New Yorker Polizei hatte mehr Beamte an den Absperrungen eingesetzt, Spezialeinheiten und Hundeführer sorgten zusätzlich für die Sicherheit der Besucher. Die Sicherheitsmaßnahmen waren größer denn je. Mit schweren Lkw, die Sand geladen hatten, wurden die Zufahrtsstraßen blockiert, am Seitenrand waren zudem Müllfahrzeuge zum Schutz vor einer weiteren Amokfahrt postiert. An den Seitenstraßen war noch mehr Polizei zu sehen als sonst.

Schon beim Line Up kreisten über den Towern Manhattans die Polizeihubschrauber. Eine Absage der Halloween Parade stand offenbar nicht im Raum, schließlich ziehen die Teilnehmer tanzend, furchterregend verkleidet durch die Stadt. Den ganzen Tag über wird hier schon ab morgen in der Schule, auf den Straßen und in den Betrieben Halloween gefeiert. Sie ist die einzige in Amerika, die nachts ausgetragen werden darf und zählt zu den 100 wichtigsten Ereignissen, die ein Amerikaner einmal im Leben gesehen haben muss.

Die Parade ist inzwischen zum 44. Mal ausgetragen worden. Lediglich 2012 war sie nach dem Hurrikan Sandy abgesagt worden, bei dem in New York mehrere Todesopfer verherrende Schäden zu beklagen waren. In den sozialen Medien war am Dienstag vielfach beklagt worden, dass die Parade nicht abgesagt wurde und stattdessen für die Opfer gebetet werden sollte. Aber das Leben in New York sollte weitergehen und die Stadt dem Terror trotzen, hieß es. "Wir lassen uns nicht unterkriegen", lautete vielfach die Meinung. So waren denn auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio und New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo unter den Besuchern der Parade.

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