Tragischer Tod

In aktiven Vulkan gestürzt: Touristin stirbt auf der Suche nach perfektem Schnappschuss

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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23.4.2024, 10:13 Uhr
Der Vulkan Ijen im Osten der Insel Java ist für sein Phänomen des "blauen Feuers" bekannt, das durch die Verbrennung von Schwefel entsteht.

© IMAGO/xvladsphotovision124x/IMAGO/Pond5 Images Der Vulkan Ijen im Osten der Insel Java ist für sein Phänomen des "blauen Feuers" bekannt, das durch die Verbrennung von Schwefel entsteht.

Eine 31-jährige Chinesin und ihr 32-jähriger Ehemann bestiegen im Rahmen einer geführten Tour den indonesischen Vulkan Ijen, um dort den Sonnenaufgang zu beobachten. Der rund 2.800 Meter hohe, aktive Vulkan erfreut sich bei Touristen aus aller Welt großer Beliebtheit, besonders berühmt ist er für das Phänomen des "blauen Feuers": Heißer Schwefel entzündet sich beim Kontakt mit Sauerstoff und sorgt für ein einzigartiges Naturschauspiel. Dieses wollte die 31-Jährige festhalten - und posierte vor dem Kraterrand für Erinnerungsfotos, wie mehrere Medien unter Berufung auf das Portal "Hongxing News" berichten.

Der Reiseleiter des Paares gab später zu Protokoll, dass er die 31-Jährige auf die Gefahren des Kraters hingewiesen habe. Zunächst soll die Frau auch einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern zum Rand des Kraters eingehalten haben. Doch dann begann die Urlauberin, sich rückwärts auf einen kahlen Baum zuzubewegen, um dort weitere Bilder zu schießen. Dabei trat sie wohl versehentlich auf ihre lange Kleidung und stürzte - rund 75 Meter tief, wie die örtliche Polizei mitteilte. Die 31-Jährige überlebte den Sturz nicht. Rund zwei Stunden benötigten die Rettungskräfte Behördenangaben zufolge, um die Leiche der Frau zu bergen.

Der Tod der 31-Jährigen ist beileibe kein Einzelschicksal: Viele Menschen bezahlen ihre Schnappschüsse im Urlaub mit dem Leben. Erst im März haben sich zwei tödliche Unglücke dieser Art ereignet: Ebenfalls in Indonesien stürzte ein indischer Tourist an einer Klippe auf der Insel Bali in die Tiefe, als er für ein Foto posierte. Nur rund eine Woche zuvor war eine junge Frau in Australien verunglückt, als sie einen Wasserfall fotografieren wollte - das Stativ ihrer Kamera kippte um, beim Versuch es aufzufangen, verlor die Frau den Halt und stürzte in den Abgrund.

Immer wieder versuchen Menschen, sich an möglichst spektakulären Orten zu fotografieren - nicht selten verunglücken sie dabei. Das traurige Phänomen hat mittlerweile sogar einen Namen: "Selfiecide", ein Kofferwort aus den Begriffen "Selfie" und "Homicide" (englisch für Mord oder Totschlag). Einer Studie zufolge fielen dem "Selfiecide" alleine im Zeitraum zwischen Oktober 2011 und November 2017 mehr als 250 Menschen aus aller Welt zum Opfer.