Sonnenlicht und Regen

Kann man eigentlich das Ende des Regenbogens finden?

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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11.9.2022, 15:50 Uhr
Wenn Sonnenlicht auf Regentropfen trifft, entsteht ein Regenbogen.

© Tobias Lang Wenn Sonnenlicht auf Regentropfen trifft, entsteht ein Regenbogen.

Regenbogen kommen alleine oder im Doppelpack, manche sind kräftig und groß, andere blass und unscheinbar, doch eines haben sie gemeinsam: Sie sind nicht von Dauer. Allein diese Eigenschaft macht es schon schwierig, einen Schatz am Ende des Regenbogens zu finden. Aber mal abgesehen davon, dass die Sage mit dem Topf voll Gold ins Reich der Fantasie gehört - hat der bunte Bogen überhaupt ein Ende?

Für die Antwort auf diese Frage ist die Physik des Regenbogens ausschlaggebend. "Ein Regenbogen ist ein optisches Phänomen, das entsteht, wenn Sonnenlicht auf Regentropfen trifft", erklärt Meteorologe Marcel Schmid vom Deutschen Wetterdienst (DWD). So weit, so geläufig. Doch wie kommen die bunten Farben in die Luft?

Sonnenlicht besteht aus roten und blauen Anteilen

"Das Sonnenlicht wird von dem Regentropfen zweimal gebrochen, einmal beim Eintritt und einmal beim Austritt", sagt Schmid. Dadurch kommen die unterschiedlichen Farben des Lichtes zum Vorschein. Denn Sonnenstrahlen bestehen aus kurzwelligen und langwelligen Bestandteilen. Erstere erscheinen blau, die langen rot. Fällt das Licht nun auf die Regentropfen, werden beide Bestandteile unterschiedlich stark gebrochen und abgelenkt, der blaue mehr, der rote weniger. Das menschliche Auge kann die Farben durch diesen Vorgang plötzlich getrennt voneinander wahrnehmen. Ein Regenbogen erscheint. Zumindest, wenn es genug Tropfen gibt.

Das Problem ist, dass die Erscheinung sowohl vom Standpunkt des Betrachters als auch vom Stand der Sonne abhängt. Bewegt man sich, bewegt sich auch der Regenbogen. Wenig hilfreich, wenn man dessen Ende finden will.

Regenbogen sind unendlich

Dazu kommt eine Eigenschaft des Himmelsphänomens, die wir meistens nur deswegen nicht wahrnehmen, weil wir nunmal auf der Erde stehen: Regenbogen sind immer rund. Steht die Sonne tief genug und man selbst erhöht, erscheint ein Kreis. Der Bogen entsteht nur, weil der Horizont unser Sichtfeld begrenzt, erklärt Meteorologe Schmid.

Damit ist es faktisch unmöglich, das Ende des Regenbogens zu finden - es gibt schlicht keines. Bezogen auf die Sage mit dem Goldtopf, den die Kobolde dort versteckt haben, bedeutet das laut Schmid: Sie haben ihre Aufgabe sehr Ernst genommen.

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