Katastrophenfall: Deshalb forderten Warn-Apps den Freistaat zu meiden

10.12.2020, 12:08 Uhr
Die Warn-App Katwarn schickte mehrere Push-Benachrichtigungen an ihre Nutzer.

© Screenshot Katwarn Die Warn-App Katwarn schickte mehrere Push-Benachrichtigungen an ihre Nutzer.

Die bayerischen Nutzer der Warn-Apps sind am Mittwoch mit einer ungewöhnlichen Katastrophenmeldung über die Corona-Pandemie im Freistaat informiert worden. Über die offizielle App Nina sowie die ähnliche App Katwarn gab die Staatsregierung den Smartphone-Nutzern zunächst eine bemerkenswerte Handlungsempfehlung: "Meiden Sie das betroffene Gebiet", hieß es in der um 12.49 Uhr verbreiteten Warnung.

Mit dem betroffenen Gebiet war der gesamte Freistaat gemeint. Da es für die Einwohner Bayerns naturgemäß schwierig ist, das Gebiet des Bundeslandes gänzlich zu meiden, korrigierte das Innenministerium später die Katastrophenmitteilung.

Die App fordert von ihren Nutzern, den Freistaat zu meiden.

Die App fordert von ihren Nutzern, den Freistaat zu meiden. © Screenshot Katwarn

Auf Nachfrage der Redaktion antwortete das bayerische Innenministerium: "Eine Verkettung unglücklicher Umstände" habe zu der Verwirrung geführt. So habe das System vorgefertigte Textbausteine übernommen, die nicht editierbar oder löschbar waren, heißt es weiter. Bei Katastrophen wie beispielsweise bei einem Hochwasser mache eine solche Meldung Sinn, im Zusammenhang mit einem bayernweiten Katastrophenfall sei es aber natürlich "absurd", stellt das Ministerium klar.

In der zunächst verbreiteten Mitteilung hieß es außerdem, dass sich die Bürger aus den Medien informieren und den Anweisungen der Einsatzkräfte folgen sollen. Danach wurde in dem Warntext auf die Informationen auf den Internetseiten des bayerischen Innenministeriums sowie des Gesundheitsministeriums in München verwiesen.

Die sprachlich verunglückte Katastrophenwarnung wurde dann um 14.22 Uhr bei Nina mittels einer "Entwarnung" zurückgezogen. Wenige Minuten später folgte eine weitere Katastrophenwarnung mit einer neuen Handlungsempfehlung: "Vermeiden Sie Körperkontakt mit anderen Personen wie Begrüßungsküsse und Händeschütteln", hieß es darin kurz und knapp.

Bund betreibt die Nina-App

Die App Nina wird vom Bund betrieben, um die Bürger über Katastrophen und ähnliche Ereignisse zu informieren. Die App Katwarn der Fraunhofer-Gesellschaft übermittelt ebenfalls solche amtlichen Warnungen an die Nutzer.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte zuvor aufgrund der hohen Infektionszahlen im Freistaat den Katastrophenfall ab Mittwoch festgestellt. Damit soll den Behörden die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam besser die Pandemie zu bekämpfen.

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