Hochdosiertes Ecstasy in Schaumwein

"Kein Scherz": Neue Warnung vor tödlichem Drogen-Champagner

Tobi Lang

Redakteur

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11.6.2022, 16:20 Uhr

© Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein

Es war eine Party, wie es sie hundertfach Tag für Tag gibt. Freunde trafen sich in einem Weidener Restaurant, feierten, tranken. Nach einem Schluck aus einer Drei-Liter-Flasche Champagner aber kollabierte ein Mann. Der 52-Jährige starb wenig später. Mittlerweile ist klar: Der vermeintliche Schaumwein war versetzt mit hochkonzentriertem MDMA, einer Droge, die bei Überdosis zum Tode führen kann.

Inzwischen ermittelt das Bundeskriminalamt - bislang vergeblich, zumindest was die Verursacher, die die Champagnerflasche mit Drogen füllten, betrifft.

Dem Bundeskriminalamt lägen zwar "keine Erkenntnisse darüber vor, dass gezielt Champagnerflaschen zum Schmuggel von flüssigem MDMA in Europa genutzt werden", sagte der BKA-Sprecher im März. Banden versuchten aber immer wieder mit teils "sehr unkonventionellen Methoden", Drogen zu schmuggeln. Dabei kommen auch Getränkeflaschen zum Einsatz. Von den Tätern fehlt jedenfalls weiter jede Spur.

Diese Chargen sind betroffen

Eine ganze Charge der betroffenen Flaschen der Marke "Moët & Chandon" wurde zurückgerufen. Nun sorgt eine Warnung der Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein erneut für Aufregung. "Diese Nachricht ist kein Scherz", betont die Behörde - der Konsum des vermeintlichen Champagners könne potenziell tödlich sein.

"Die Polizei ermittelt bereits in diesem Kriminalfall. Betroffene Flaschen können im Handel zurückgegeben werden", heißt es, auch mit Verweis auf den Vorfall in der Oberpfalz. Neben der Chargennummer "LAJ7QAB6780004" werden nun zusätzlich alle Flaschen der Charge "LAK5SAA6490005" zurückgerufen. Warum die Behörde zu der Einschätzung kommt, bleibt unklar - auch, ob etwa erneut Ecstasy in einer Flasche der Charge gefunden wurde.