Hersteller stoppt Lieferung

Kindersitze im Vergleich: Bei diesem Modell warnt der ADAC vor gravierenden Sicherheitsmängeln

14.4.2024, 13:20 Uhr
Kindersitz Peg Perego im Frontalcrash-Test mit Blick in Fahrtrichtung.

© ADAC e.V. Kindersitz Peg Perego im Frontalcrash-Test mit Blick in Fahrtrichtung.

Noch während den laufenden Crashversuchen für den aktuellen ADAC-Kindersitz-Vergleichstest warnt der Verkehrsclub vor gravierenden Sicherheitsproblemen und ratet dringend von dem Kauf eines bestimmten Modells für Kleinkinder ab. Wie aus einer Pressemitteilung des Automobilclubs hervorgeht, liegen beim Kindersitz sowie bei der zugehörigen Isofix-Station "Viaggio Twist + Base Twist" des Herstellers Peg Perego erhebliche Sicherheitsmängel vor.

Der Verkehrsclub hatte im Rahmen des Verbraucherschutzes Frontalversuche durchgeführt, die von der Unfallschwere an den Fahrzeugcrashtest von Euro NCAP angelehnt sind (versetzter Frontalaufprall mit 64 km/h). Dabei wirken deutlich höhere Kräfte auf die Testprodukte als bei den gemäß UN Reg. 129 gesetzlich vorgeschriebenen Zulassungsversuch für Kindersitze, welche auch der betroffene Peg Perego-Sitz erfüllt.

Beim ADAC-Test mit einem entgegen der Fahrtrichtung angeschnallten Dummy brach zunächst der Stützfuß von der Isofix-Basis ab, dann löste sich die Sitzschale von der Isofix-Basis und schleuderte mit Dummy nach vorne, erklärt der ADAC. Dadurch bestehe ein hohes Verletzungsrisiko für Kinder. Auch beim Versuch in Fahrtrichtung brach der Stützfuß der Basis ab. Durch den Aufprall riss hier das Kunststoffgehäuse der Basis auseinander und der Dummy schleuderte nach oben und vorne. Hier besteht das Risiko, dass das Kind gegen den Vordersitz oder gegen das Dach des Fahrzeuges prallt.

Das Modell "Viaggio Twist" und die Isofix-Station "Base Twist" des Herstellers Peg Perego zeigte beim ADAC Frontalcrash gravierende Sicherheitsprobleme.

Das Modell "Viaggio Twist" und die Isofix-Station "Base Twist" des Herstellers Peg Perego zeigte beim ADAC Frontalcrash gravierende Sicherheitsprobleme. © Ralph Wagner/Foto©Ralph Wagner

Der Hersteller reagierte bereits auf die Ergebnisse der Tests und stellte weitere Auslieferungen des "Viaggio Twist" an Händler vorübergehend ein. Laut Hersteller wurden nach Deutschland bisher nur wenige Sitzschalen ausgeliefert. Kundinnen und Kunden haben jedoch keinen Anspruch auf Rückgabe beziehungsweise Umtausch von bereits gekauften Sitzen der besagten Modellreihe. Dieser besteht nur, wenn gesetzliche Anforderungen nicht erfüllt werden. Wie der ADAC erklärt, können Verbraucher beim Hersteller-Kundenservice um Kulanz bitten.

Der komplette ADAC Kindersitztest wird am 21. Mai 2024 veröffentlicht und umfasst 24 untersuchten Modelle.