"Klappe halten": Streit um Wiederaufbau von Notre-Dame

15.11.2019, 11:42 Uhr
Eine Luftaufnahme der Pariser Kathedrale Notre-Dame zeigt die Schäden nach dem verheerenden Feuer im April.

© Gigarama.Ru, dpa Eine Luftaufnahme der Pariser Kathedrale Notre-Dame zeigt die Schäden nach dem verheerenden Feuer im April.

Georgelin hatte zuvor Frankreichs Chef-Architekten für historische Bauwerke, Philippe Villeneuve, aufgefordert, "seine Klappe zu halten". Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Frage, wie der bei dem Feuer zerstörte Spitzturm wiederaufgebaut werden soll.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich nach dem Brand im April für einen zeitgenössischen Wiederaufbau ausgesprochen und General Georgelin zu seinem Sonderbeauftragten gemacht. Ein internationaler Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben. Chefarchitekt Villeneuve hatte immer wieder betont, dass er für einen originalgetreuen Wiederaufbau des Spitzturms sei. "Für mich muss man nicht einfach nur einen Spitzturm bauen, sondern einen identischen, damit er zeitlos ist", hatte er im Sommer der Zeitung "Le Figaro" gesagt.

"Respekt ist ein wichtiger Wert unserer Gesellschaft"

Angesprochen auf Villeneuve erklärte Georgelin nun in einem Ausschuss der Nationalversammlung: "Ich habe ihm schon mehrmals erklärt (...), dass er die Klappe halten sollte und dass wir weise vorankommen sollten, damit wir in Ruhe die beste Wahl für Notre-Dame, für Paris, für die Welt treffen können." Kulturminister Riester rief Georgelin in der Folge zur Ordnung auf. "Respekt ist ein wichtiger Wert unserer Gesellschaft. Als Beamte müssen wir vorbildlich sein", forderte er.


3D-Modell hilft beim Wiederaufbau von Notre-Dame in Paris


Georgelin erklärte in seinen Ausführungen auch, dass die Sicherung der Kathedrale noch nicht abgeschlossen sei. Größtes Problem sei das Gerüst, dass vor dem Feuer für Bauarbeiten auf dem Dach von Notre-Dame angebracht wurde. Es war bei dem Brand teilweise geschmolzen und ist seitdem an Ort und Stelle. Das Gerüst spiele eine "erhebliche Rolle" mit Blick auf das Gleichgewicht des Gebäudes, so Georgelin. Besonders gefährlich könnte ein heftiger Sturm sein, der Gebäude und Gerüst destabilisieren könnte.

Verwandte Themen


0 Kommentare