"Erleichterung" für Mitarbeitende

Kontaktloses Bezahlen - mit Bargeld: Bayerische Bäckerei setzt auf neues Konzept

25.3.2024, 10:45 Uhr
Mit Bargeld und ohne Kontakt zahlen Kunden der Bäckerei Dümig.

© Jens Kalaene/dpa Mit Bargeld und ohne Kontakt zahlen Kunden der Bäckerei Dümig.

Nein, die Mitarbeitenden der Bäckerei Dümig nehmen kein Bargeld in die Hand. Zugleich können aber die Kunden ohne Karte bezahlen. Möglich macht dies ein Selbstbedienungs-Automat, bei welchem die Kundschaft bar bezahlen kann und die Angestellten nicht in den Bezahlvorgang involviert sind.

Die Entscheidung für dieses Konzept beruht auf zwei Vorteilen. Erstens, so erklärte es Bäckerei-Chef Florian Suntinger im Interview mit dem "Merkur", sei Bargeld eine "Keimschleuder". Laut der "Apotheken Umschau" sind Scheine und Münzen, welche naturgemäß häufig den Besitzer wechseln, ähnlich keimbelastet wie Toiletten oder Haltestangen in Bussen und Bahnen. Suntinger erklärte demnach: "Eigentlich müsste man sich nach jedem Kassiervorgang die Hände waschen." In den Ladengeschäften der Bäckerei Dümig in Haar, Vaterstetten und Ottobrunn (Landkreis Ebersfeld) berühren die Mitarbeitenden, welche die Lebensmittel für die Kundschaft verpacken, also keinerlei Bargeld.

Außerdem sparen sie durch den Automaten Zeit – sowohl was die Bedienung der Kunden als auch die Abrechnung am Abend anbelangt. Statt dem Zählen zum Tagesabschluss genügt dank des Bezahlkonzeptes inzwischen ein Knopfdruck. Und in der Zeit, welche sich die Mitarbeitenden für das Herausgeben von Wechselgeld sparen, können sie mit den Kunden reden.

Tatsächlich hatten Skeptiker zur Einführung des Konzepts befürchtet, der "zwischenmenschliche Kontakt leide unter dem Selbstbedienungscharakter", blickte Suntinger zurück. Letztendlich war genau das Gegenteil der Fall, "es bleibt mehr Zeit zum Reden". Mitarbeitende empfinden das neue System demzufolge als "Erleichterung".

Dennoch stellt sich die Frage, warum die Bäckerei Dümig nicht einfach auf ein komplett bargeldloses Bezahlen, sondern nur auf dieses Zwischenmodell setzt. Die Argumente gegen eine Umstellung auf bargeldloses Bezahlen sind einerseits finanzieller, andererseits pragmatischer Natur. Der Zahlautomat kostet zwar 30.000 Euro, die laufenden Kosten sind aber weitaus niedriger als ein Kartenterminal. Deshalb amortisiert sich der aktuell genutzte Automat bereits nach maximal vier Jahren. Außerdem soll die Bezahlung mit Bargeld verhindern, dass etwa ältere Menschen oder Kinder, welche ihr Taschengeld ausgeben möchten, ausgeschlossen werden.