Fremdverschulden ausgeschlossen

Monatelang von Impfgegnern bedroht: Österreichische Ärztin tot in ihrer Praxis aufgefunden

29.7.2022, 18:24 Uhr
Nachdem sie mehrere Monate lang von Impfgegnern bedroht wurde, wurde eine österreichische Ärztin jetzt tot in ihrer Praxis aufgefunden. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus.

© David Inderlied/dpa/Illustration Nachdem sie mehrere Monate lang von Impfgegnern bedroht wurde, wurde eine österreichische Ärztin jetzt tot in ihrer Praxis aufgefunden. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus.

In Seewalchen am Attersee in Österreich wurde die engagierte Ärztin am Freitagmorgen tot in ihrer Praxis aufgefunden, heißt es in Berichten der Zeitung Krone. Nach aktuellem Stand schließt die Polizei ein Fremdverschulden aus. Eine Obduktion sei nicht angeordnet worden.

Drohungen über mehrere Monate

Monatelang war die Ärztin von Impfgegnern bedroht worden, was so weit führte, dass sie vor einem Monat ihre Praxis schließen musste. "Seit mehr als 7 Monaten bekommen wir in unregelmässigen Abständen Morddrohungen aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene", schrieb sie Ende Juni auf Twitter. Die Praxis sowie ihr Privatvermögen hätten die Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr stemmen können.

Mitte Juli veröffentlichte die Ärztin auf Twitter ein Update, in dem sie schrieb, dass die Praxis aktuell nicht wieder öffnen könne, weil "ein Teil [des Teams] nicht wieder zurückkommen wird. Es war alles zu viel. Ich habe die Reißleine zu spät gezogen. Und ich kann ihnen keine Perspektive bieten ob oder wann es für uns möglich sein wird unter 'normalen' Umständen zu arbeiten".

Laut Krone aktualisierte Kellermayr erst am Donnerstag ihre Homepage: "Aus heutiger Sicht kann ich keine Angaben darüber machen, ob, wann oder wie ein normaler Betrieb wieder aufgenommen werden kann", heißt es dort.

Gesundheitsminister bestürzt

Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch zeigte seine Bestürzung auf Twitter. Die Nachricht bestürze ihn zutiefst, seine Gedanken seien bei der Familie und den Angehörigen. "Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören" schrieb Rauch in seinem Beitrag.

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