Wegen Gas- und Energiepreisen

"Muss nicht alles teurer werden": Bäckereien wollen Kunden mit Inflationsbroten entlasten

20.9.2022, 15:58 Uhr
Mit "Inflationsbroten" wollen Bäckereien gegen die steigenden Kosten kämpfen und auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen. (Symbolbild)

© e-arc-tmp-20200407_113149-1.jpg, NN Mit "Inflationsbroten" wollen Bäckereien gegen die steigenden Kosten kämpfen und auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen. (Symbolbild)

Laut Schätzungen des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks heizen circa 60 bis 70 Prozent aller Bäckereien mit Gasöfen. Aber auch die, die auf Öl und Strom angewiesen sind, haben mit den Preisexplosionen zu kämpfen. Wie die Tagesschau berichtet kommt noch hinzu, dass Rohstoffe wie Zucker, Mehl und Butter ebenfalls teurer geworden sind. Und noch einen weiteren Punkt führen Bäckereien als Preistreiber an: Ab 1. Oktober wird der Mindestlohn auf zwölf Euro pro Stunde erhöht.

Schon seit mehreren Jahren hat es die Branche schwer: Vor acht Jahren lag die Zahl der Bäckereibetriebe in Deutschland bei 12.600, 2021 lag die Zahl bereits unter 10.000, schreibt die Tagesschau. Die große Konkurrenz stellen dabei Discounter dar. Die Bäckereien haben daher Angst ihre Kundinnen und Kunden an eben diese zu verlieren, sollten sie ihre Preise zu sehr erhöhen.

Bäcker werden kreativ

In Hilden bei Düsseldorf hat sich Bäcker Roland Schüren etwas überlegt, um sein Brot nachhaltiger zu produzieren. Dafür nutzt er Brotreste. "Wir haben 20 Prozent des Mehlanteils ersetzt durch übriggebliebenes Brot, was wir natürlich getrocknet, gemahlen und geröstet haben", sagt Schüren laut dem Bericht der Tagesschau. Das fertige Produkt ist sein "Anti-Inflationsbrot", mit dem er seine Kundinnen und Kunden anlocken und zum Kauf weiterer Backwaren animieren will.

Bäcker Michael Tenk aus dem münsterländischen Südlohn geht einen anderen Weg: Ein Sponsor, ein örtliches Bauunternehmen, übernimmt 50 Cent pro verkauftem "Inflationsbrot". Im Gegenzug sind dessen Logo auf der Internetseite und dem Preisschild in der Bäckerei zu sehen.

Hilfe dringend nötig

Auch Mario Fritzen hat ein Inflationsbrot im Angebot seiner Bäckerei. Auf dem Preisschild schreibt der Bäcker "Es muss nicht alles teurer werden." Zwar bietet er seinen Kundinnen und Kunden mit der einfachen Rezeptur ein Angebot für wenig Geld, Gewinn mache er mit dem Inflationsbrot allerdings keinen.

Neben dem Kampf um die steigenden Preise sollen die Inflationsbrote aber auch dazu dienen, um auf die schwierige Situation der Bäcker aufmerksam zu machen. "Es muss Hilfe kommen", sagt Fritzen gegenüber der Tagesschau, ansonsten mache er sich große Sorge, dass das Geld irgendwann zu knapp werden könnte.

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