Frage des Tierschutzes

Neues Gesetz: Dackelliebhaber befürchten Zuchtverbot

Sofia Löffler

Online-Redaktion

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28.3.2024, 19:51 Uhr
Ist die Hunderasse Dackel in Gefahr? (Symbolbild) 

© IMAGO Ist die Hunderasse Dackel in Gefahr? (Symbolbild) 

"Niedrige, kurzläufige, langgestreckte, aber kompakte Gestalt, sehr muskulös, mit keck herausfordernder Haltung des Kopfes und aufmerksamem Gesichtsausdruck", wird der Dackel im Rasselexikon des FCI beschrieben. Mit seinem langen Körper und seinen kurzen Beinen wird er also nicht umsonst oft als "Würstchenhund" bezeichnet. Diese Merkmale werden oft extrem gezüchtet - Deshalb befürchtet der Teckelklub jetzt das Ende der beliebten Rasse. Das Tierschutzgesetz fordert nämlich ein Verhindern der sogenannten Qualzucht.

Was bedeutet Qualzucht?

Mit dem Begriff Qualzucht sind angezüchtete Merkmale gemeint, die bei einem Tier zu Schmerzen und Schäden führen. Laut dem Deutschen Tierschutzbund stellen Menschen dabei ihre Vorlieben in den Vordergrund, wie bestimmte Tiere gezüchtet werden müssen, bis sie ihren Vorstellungen entsprechen. Züchterinnen und Züchter beeinflussen dabei die Gesundheit und die Verhaltensweisen der Tiere. Die Zucht- und Rassestandards haben sich in den letzten Jahren dadurch immer mehr in Extremformen entwickelt. Die Leidtragenden seien hier die Tiere.

Teckelverband befürchtet Verbot des Dackels

Der Entwurf eines neuen Tierschutzgesetzes sorgt für Aufregung bei vielen Rassenliebhabern. Das Gesetz beinhaltet Punkte, die durchaus zum Wohl der Tiere beitragen. Dennoch lasse es nach Angaben des Verbands für das Deutsche Hundewesen viel Spielraum und Interpretationsmöglichkeit. Das könne für zahlreiche Hunderassen bedeuten, dass sie schon bald auf einer Verbotsliste stünden.

Der deutsche Teckelklub ist beunruhigt. "Der Erweiterte Vorstand des DTK zeigt sich bezüglich einiger Inhalte dieses Entwurfes massiv beunruhigt und sieht ganz konkret drohende Gefahren für den Fortbestand der Rassehundezucht und damit vieler Jagdhunderassen, zu denen auch der Teckel zählt", schreibt der Präsident des DTK.

Auf eine Anfrage von "t-online" äußert sich ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Dieser bestätigt, dass die Tiere durch dieses Gesetz vor Leid und Schmerz geschützt werden sollen.

Wichtig sei, dass Tiere, die jetzt schon Merkmale von Qualzucht aufweisen, weiter gehalten werden dürfen. Allerdings dürfe man sie nicht mehr für die Zucht verwenden, oder auf Ausstellungen präsentieren. So will das Gesetz spätere Generationen vor den schmerzvollen Folgen schützen. "Ein Verbot bestimmter Rassen ist im aktuellen Entwurf hingegen nicht vorgesehen bzw. intendiert, was natürlich auch Dackel einschließt", sagt der Sprecher gegenüber "t-online".

Cem Özdemir äußert sich

Nach einer Aussage von Tom Gerhardt, der das "Verbot" der Rasse kritisierte, schaltet sich auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ein. "Es geht um Qualzuchtmerkmale und die Gesundheit der Tiere – nicht, wie fälschlicherweise behauptet, um das pauschale Verbot von bestimmten Rassen. Mit Falschbehauptungen erweist man den Tieren und dem Tierschutz einen Bärendienst", schreibt er auf X.

Özdemir fordert den Schutz und das Wohl der Tiere. "Atemnot, schmerzender Rücken, entzündete Augen und ein kurzes Leben: Das sind einige der schlimmen Folgen von Qualzucht. Kein Tierhalter möchte, dass sein geliebter Hund an Gebissfehlbildungen oder schmerzhaften Gelenkproblemen leidet, kaum atmen kann oder sogar früher stirbt", schreibt er weiter.

Für Rassenliebhaber ist das wohl eher kein Trost. Vor allem für Züchterinnen und Züchter der Rassen, die in die Kriterien der Qualzucht fallen, ist die Situation schwierig. Dazu zählen neben dem Dackel beispielsweise auch den Schäferhund, die französische Bulldogge oder andere kurzbeinige Rassen. Doch erst, wenn das Gesetz und die zugrunde liegenden Symptomlisten vorliegen, kann man sehen, inwieweit es ein Verbot der besagten Hunderassen geben wird.

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