Künstler müssen Stücke anpassen

Nicht mehr erlaubt: Russische Republik verbietet fremde Musikformen

Andrea Munkert

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10.4.2024, 12:42 Uhr
Nicht zu schnell und nicht zu langsam: Behörden in der russischen Teilrepublik Tschetschenien haben neue Regeln aufgesetzt, denen zufolge Musiktempi mit den strengen kulturellen Normen der äußerst konservativen und muslimisch geprägten Region konformer sein sollen.

© IMAGO/Yelena Afonina/IMAGO/ITAR-TASS Nicht zu schnell und nicht zu langsam: Behörden in der russischen Teilrepublik Tschetschenien haben neue Regeln aufgesetzt, denen zufolge Musiktempi mit den strengen kulturellen Normen der äußerst konservativen und muslimisch geprägten Region konformer sein sollen.

"Es ist unzulässig, Musikkultur von anderen Völkern zu nutzen", wird Tschetscheniens Kulturminister Musa Dadajwes in einer Mitteilung zitiert, die der Zeitung "Moscow Times" vorliegt. "Ab sofort sollten alle musikalischen, vokalen und choreografischen Werke einem Tempo von 80 bis 116 Schlägen pro Minute entsprechen", teilte das tschetschenische Kulturministerium in dem Statement mit. Demnach kam die Verordnung von Ramsan Kadyrow, Führer der Republik , der den Kulturminister Musa Dadajew angewiesen haben soll, die tschetschenische Musik "an die tschetschenische Mentalität anzupassen", so die "Moscow Times".

Bis 1. Juni 2024 sollen Musiker und Musikerinnen Zeit haben, ihre Stücke an die Forderungen anzupassen. Wer dem nicht nachkommt, dürfe seine Musik nicht mehr öffentlich spielen. Wie die "Moscow Times"berichtet, bewegen sich die meisten Musikstücke in Pop und Folklore bereits innerhalb des geforderten Tempos zwischen 80 und 116 BPM.

Die russische Teilrepublik Tschetschenien gilt als islamisch-konservativer Terrorstaat und befürwortet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In Tschetschenien häuften sich in den vergangenen Jahren die Gewaltexzesse gegen die LGBTQ+-Community, die die UN "Verfolgungs- und Gewalthandlungen beispiellosen Ausmaßes" nennen.

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