Ryanair zwingt Rollstuhlfahrer vor Flugstart zum Aussteigen

3.1.2019, 15:28 Uhr
Obwohl alle Bedingungen erfüllt waren, musste der 19-jährige Rollstuhlfahrer das Flugzeug noch vor dem Start verlassen.

© Patrick Pleul/Archiv (dpa) Obwohl alle Bedingungen erfüllt waren, musste der 19-jährige Rollstuhlfahrer das Flugzeug noch vor dem Start verlassen.

Noel Diaz sitzt seit seinem zwölften Lebensjahr im Rollstuhl. Schuld daran ist Muskelatrophie - eine Krankheit, die Muskelschwund zur Folge hat und die das Fliegen für den 19-Jährigen erheblich erschwert.

Dennoch wollte der junge Mann aus Aachen zusammen mit seinem Vater José Diaz Verwandte über Weihnachten in Spanien besuchen und buchte dafür einen Flug mit der Gesellschaft Ryanair. Wie viele andere Airlines, bietet auch Ryanair einen Transport für Gehbehinderte an, bei dem sie ihnen, insofern alle nötigen Voraussetzungen des Rollstuhls erfüllt sind, sowohl am Boden, als auch in der Luft volle Unterstützung garantieren.


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Daher hatten Noel und sein Vater bereits Wochen vor dem Flug alle geforderten Informationen über den Elektro-Rollstuhl und die Batterien angegeben und traten, nachdem alle Formalitäten beachtet worden waren, ihre Reise am Flughafen Köln-Bonn an.

Problemlos gelangten sie durch die Sicherheitskontrollen und in das Flugzeug, doch dann der Schock: "Mein schwerbehinderter Junge und ich hatten uns gerade angeschnallt, da wurden wir vom Flugpersonal aufgefordert, die Maschine zu verlassen", erzählte José Diaz der Bild. "Das Ryanair-Personal war knallhart, hievte meinen wehrlosen Jungen aus dem Flugzeugsitz, schob ihn aufs Rollfeld", berichtet der Vater weiter.

Die Fluggesellschaft verteidigt ihr Vorgehen derweil: Alle batteriebetriebenen Rollstühle müssen während des Fluges deaktiviert werden. In diesem Fall konnte dies nicht gemacht werden", erklärt Ryanair gegenüber dem britischen Nachrichtenportal Metro.co.uk. Das Unternehmen habe zudem angeboten, Noel und seinen Vater zum nächsten Flughafen zu bringen, um dort einen Flug nach Alicante zu erwischen.

Dieser Artikel wurde um 20.15 Uhr um die Reaktion der Airline ergänzt.

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