Sauf-Aus in Ballermann-Hotels: Regierung verbietet Flatratepartys

20.1.2021, 15:36 Uhr
Die Regionalregierung der Balearen will Sauftourismus, wie hier in der sogenannten "Bierstraße" auf Mallorca, künftig einschränken.

© Clara Margais, dpa Die Regionalregierung der Balearen will Sauftourismus, wie hier in der sogenannten "Bierstraße" auf Mallorca, künftig einschränken.

Eine neue Gesetzesreform der balearischen Regierung bringt weitreichende Änderungen für Pauschaltouristen mit sich: Künftig darf der Ausschank von Alkohol nicht mehr in den All-Inclusive-Angeboten der Hotels am Ballermann enthalten sein. Stattdessen müssen alle alkoholhaltigen Getränke einzeln an der Bar oder im Restaurant bezahlt werden.

Zudem darf Alkohol auf den Balearischen Inseln nicht mehr zu unterdurchschnittlichen Preisen und Flatrates verkauft werden. So soll dem unlimitierten Konsum ein Riegel vorgeschoben werden, der regelmäßig zu stark alkoholisierten Touristen an den Stränden und Promenaden in Playa de Palma, S'Arenal, Magaluf und dem "West End" gesorgt hatte. Diese hatten immer wieder mit Prügeleien, sexuellen Übergriffen, und Verschmutzungen durch Fäkalien und Erbrochenem für Schlagzeilen gesorgt.

Außerdem verbietet die Regionalregierung künftig auch Ausflüge mit Alkohol auf "Partybooten" und das sogenannte "Balconing". Dabei klettern betrunkene Touristen von Balkon zu Balkon oder springen von dort in den Pool und gefährden damit sich selbst und andere.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurde die entsprechende Verordnung nun unterzeichnet und soll für fünf Jahre gültig sein. Verstöße der Hotels können mit Lizenzentzug für bis zu drei Jahre und bis zu 600.000 Euro Strafe geahndet werden.

Partyreisen ohnehin nicht möglich

Reiseanbieter wie TUI und Partyreisen24 drückten gegenüber der Bild ihr Bedauern aus, gaben jedoch an, die Entscheidung zu akzeptieren. Aufgrund der Corona-Pandemie seien Partyreisen derzeit ohnehin nicht möglich. Stattdessen sollten andere Urlaubskonzepte gefördert werden.

Die neue Reform kommt nicht überraschend. So hatte die Regionalregierung schon vor der Pandemie einige Freibier und Happy-Hour-Angebote an den größten Partymeilen von Mallorca und Ibiza verboten, wie damals die Morgenpost berichtete.

Förderung von nachhaltigem Tourismus

Die Maßnahmen sind Teil einer größeren Kampagne, der Balearischen Agenda 2030. Diese will, beispielsweise auch in Zusammenarbeit mit der UN Tourismus-Organisation UNWTO, eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft auf den Inseln fördern. Neben der Förderung von Wasserstofftechnologie und erneuerbaren Energien soll dazu insbesondere die Entwicklung von nachhaltigem Tourismus gehören.


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Derzeit haben die meisten Hotel- und Restaurantbetreiber ohnehin andere Sorgen. Nachdem die 7-Tages-Inzidenz auf den Balearen auf über 300 stieg, wurden dort strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verhängt. So mussten auch alle Restaurants und Cafés schließen. Gegen diese Maßnahmen gingen mehre Tausend Bürger auf die Straße, deren Einkommen in der Krise komplett weggebrochen ist. Der Tourismus trägt etwa 35 Prozent zum Einkommen auf der Inseln bei.

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