Ausschlafen statt Pauken

Schul-Revolution? Erstes deutsches Gymnasium führt Gleitzeit ein

Stefan Besner

Online-Redaktion

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9.4.2024, 17:13 Uhr
Wegen des frühen Unterrichtsbeginns leiden deshalb viele junge Menschen unter Schlafmangel. (Symbolbild)

© Monkey Business Images via imago/IMAGO/ingimage Wegen des frühen Unterrichtsbeginns leiden deshalb viele junge Menschen unter Schlafmangel. (Symbolbild)

Um acht Uhr in der Früh im Klassenzimmer zu sitzen, grenzt für viele Schüler an Folter, der Weckeralarm vor sieben ist gleichbedeutend mit Armageddon. Gerade Jugendliche kommen morgens kaum in die Gänge. Das liegt meist allerdings nicht an ihrer Faulheit. "Mit Beginn der Pubertät verstellt sich die innere Uhr – deshalb werden Teenager abends später müde.", heißt es auf "spektrum". Bei einigen Säugetieren verschieben sich demnach in der Adoleszenz die Schlaf-Wach-Zeiten.

Wegen des frühen Unterrichtsbeginns leiden deshalb viele junge Menschen unter Schlafmangel. Die Folge: Schlechtes Klassenklima, schlechtere Noten und genervte Lehrer. Um diesem Dilemma einen Riegel vorzuschieben, hat nun eine Schule in Baden-Württemberg einen Modellversuch gestartet: Gleitzeit für Gymnasiasten.

Gymnasium in Plochingen lässt Schüler ausschlafen

Wie die "Bild" berichtet, begann die Klasse 7a des Gymnasium Plochingen vergangene Woche einen Modellversuch, der es den Schülern ermöglicht, an zwei Tagen in der Woche ein flexibles Gleitzeit-Modell zu nutzen. Das stellt ihnen frei, erst zur dritten Stunde um 9.40 Uhr erscheinen zu müssen, beinhaltet aber auch die Möglichkeit, bereits um 7.50 Uhr an ihrem Platz zu sein.

Verlangt wird einzig, dass alle gestellten Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein müssen. Ob die Schüler sie allerdings im Klassenzimmer oder in ihrer Freizeit bearbeiten, beispielsweise abends oder am Wochenende, können sie selbst entscheiden.

Deutschlehrer hatte Idee

Die Idee der Gleitzeit stammt laut "Staatsanzeiger" von Deutschlehrer Till Richter. In seiner Klasse habe man darüber diskutiert, was den Schülern gefällt und was sie stört. Der frühe Unterrichtsbeginn war einer der Kritikpunkte, die am häufigsten aufkamen. Klasse und Lehrer entwickelten daraus das Gleitzeitmodell. Sowohl Rektor als auch Eltern stimmten zu.

Ein Vorteil des frühen Aufstehens besteht für alle, die wollen, darin, dass die Schüler in der Schule Unterstützung vom Lehrer erhalten, wenn sie Hilfe bei den Aufgaben benötigen. Wer die Zeit hingegen zum Ausschlafen nutzen will, muss die Aufgaben dann am Wochenende oder Abends bearbeiten. Der Schulschluss bleibt für alle Schüler gleich.

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