Von Schafen übertragen

Seltene Infektionskrankheit: Q-Fieber in deutschem Landkreis ausgebrochen

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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27.2.2023, 11:21 Uhr
Infizierte entwickeln oft grippeähnliche Symptome. (Symbolfoto)

© Christin Klose/dpa-tmn Infizierte entwickeln oft grippeähnliche Symptome. (Symbolfoto)

Das Q-Fieber ist eine seltene Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen und vom Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst wird. Die Seuche wurde nun im Landkreis Lüneburg in der Gemeinde Amt Neuhaus (Niedersachsen) nachgewiesen. Mehrere Menschen und Schafe seien in dem Ort infiziert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Menschen können sich sehr schnell damit anstecken, wenn sie Tröpfchen oder Staub einatmen. Ein direkter Kontakt zu den infizierten Tieren muss es nicht geben. Manche Infektionen verlaufen symptomlos, bei anderen entwickeln die Betroffenen grippeähnliche Symptome mit Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Mattigkeit und einem starken Frontalkopfschmerz (hinter den Augen), teilt das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit.

Infektion mit Q-Fieber: Nachweis und Behandlung

Die Krankheit kann sich auch chronisch entwickeln, besonders betroffen sind Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen. Ob es sich tatsächlich um eine Infektion mit dem Q-Fieber handelt, ist aufgrund der häufig vorkommenden Symptome nicht leicht zu erkennen. Oft wird die Erkrankung mit einem grippalen Infekt verwechselt. Ärztinnen und Ärzte können das Q-Fieber jedoch über eine Blutprobe nachweisen. Menschen werden dann mit Antibiotika behandelt, eine Impfung gibt es nicht.

In circa zehn Prozent der Fälle tritt eine Lungenentzündung oder eine Leberentzündung ein. In sehr selten Fällen kann die Infektion auch zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung oder einer Gehirnhautentzündung führen.

Das Q-Fieber wird in der Tiermedizin auch als Coxiellose bezeichnet. Es tritt besonders häufig bei Wiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen) auf und kann ebenso symptomlos verlaufen. Der Erreger wird in der Tierwelt oft bei Geburten, Fehlgeburten oder über den Kot ausgeschieden und kann über Jahre infektiös bleiben, da das Bakterium gegenüber der Umwelt eine hohe Resistenz hat. Da der Erreger in der Regel von Tieren auf den Menschen übertragen wird, spricht man auch von einer Zoonose. Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist eher selten.

Eine Ansteckung mit der Seuche - egal ob bei Mensch oder Tier - ist in Deutschland meldepflichtig. Laut Jahrbuch des Robert Koch-Instituts für das Jahr 2018 zeigt die Anzahl der übermittelten Erkrankungen seit 2001 deutliche Schwankungen. Die gemeldeten Infektionen variieren zwischen 86 und 416 Erkrankungen pro Jahr (durchschnittlich 233 Erkrankungen). Die Behörden gehen jedoch von einer Untererfassung aus.

In Amt Neuhaus wird nun eine Infoveranstaltung organisiert, bei der sich die Bürgerinnen und Bürger über die Krankheit informieren können.