Siegeszug der Lachgesichter: Emojis feiern Geburtstag

17.7.2019, 05:53 Uhr
Gerade in Smartphone-Chats kommt inzwischen kaum ein Nutzer mehr an den bunten Smileys und Piktogrammen vorbei.

© Britta Pedersen, NN Gerade in Smartphone-Chats kommt inzwischen kaum ein Nutzer mehr an den bunten Smileys und Piktogrammen vorbei.

In mehr als jedem zehnten Beitrag in den sozialen Netzwerken werden heute Emojis benutzt – in SMS und Messenger-Diensten sind es noch mehr. Allein im Facebook Messenger werden täglich rund fünf Milliarden Emojis um die Welt geschickt. Erfunden hat sie der Japaner Shigetaka Kurita 1999 für den asiatischen Telekommunikationskonzern NTT Docomo. Seitdem sind Emojis – japanisch für Piktogramm – aus Chats und E-Mails nicht mehr wegzudenken.

Ab 2010 war ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Damals integrierte das Unicode-Konsortium – eine Arbeitsgemeinschaft, die für die einheitliche digitale Darstellung von Schriftsystemen sorgt – die Piktogramme verschiedener Anbieter in seinen Standard. Mitglieder des Konsortiums sind zum Beispiel große IT-Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Google. Jedes Mitglied kann die Einführung neuer Emojis beantragen, wobei die meisten mittlerweile von Apple vorgeschlagen werden. Derzeit gibt es rund 2800 Stück, ständig kommen neue hinzu.

Emoji-Nutzer wirken sympathischer

Zwar sind die Zeichen wenigstens in der Arbeitswelt noch verpönt – laut Karriereberatern sollte man dem Chef besser keine Mail mit einem Smiley-Face schicken. Dennoch zeigt eine 2018 erschienene Studie, dass ihre Verwendung meist einen positiven Einfluss hat. Emoji-Nutzer werden nämlich als sympathischer wahrgenommen, wie Wera Aretz, Psychologieprofessorin an der Hochschule Fresenius zeigte. Andererseits wirken demnach Verfasser von Texten ohne Emojis durchsetzungsstärker und selbstbewusster. Eine Kernaussage der Studie lautete: "Emojis beeinflussen, wie jemand wahrgenommen wird. Sie können daher auch zur strategischen Eindruckssteuerung genutzt werden", so Aretz.

Doch so nützlich die Piktogramme auch sein mögen – die Zeichen können auch für Streit sorgen. Im Sommer 2017 entbrannten etwa heftige Diskussionen, nachdem Apple ein Hijab-Emoji eingeführt hatte - dieser zeigt eine in Teilen der arabischen Welt verbreitete Variante der Verschleierung. Viele Nutzer beklagten daraufhin, dieses Symbol stehe für ein veraltetes Frauenbild. Andere befürworteten das Hijab-Emoji als Zeichen für wachsende Toleranz und Vielfalt. Das zeigt vor allem eines: Emojis sind weitaus mehr als bloße Zeichen in Textnachrichten – sondern der Spiegel einer modernen Gesellschaft.

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