Trotz Peta-Protest: Kein E-Scooter für Oberammergauer Jesus

9.9.2019, 15:53 Uhr
Jesus Christus wird bei den berühmten Oberammergauer Passionsspielen im nächsten Jahr nicht auf dem E-Tretroller nach Jerusalem einziehen. Wie eh und je wird Gottes Sohn auf einem Esel reiten.

© Tobias Hase/dpa Jesus Christus wird bei den berühmten Oberammergauer Passionsspielen im nächsten Jahr nicht auf dem E-Tretroller nach Jerusalem einziehen. Wie eh und je wird Gottes Sohn auf einem Esel reiten.

Jesus Christus wird bei den berühmten Oberammergauer Passionsspielen im nächsten Jahr nicht auf dem E-Tretroller nach Jerusalem einziehen. Wie eh und je werde Gottes Sohn auf einem Esel reiten, teilten die Passionsspiele am Montag mit. Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen stellte klar, dass für das Veterinäramt grundsätzlich dem traditionellen Ritt auf dem Esel nichts entgegenstehe.

Die Behörde werde wie stets in solchen Fällen kontrollieren, sagte Landratsamtssprecher Stephan Scharf. "Das wurde vor zehn Jahren so gehandhabt. Auch damals wurde geschaut, ob alles mit dem Tierschutzgesetz konform geht." Dazu gehöre, ob das betreffende Tier für die Aktion geeignet und stark genug sei, den Jesus die nötige Strecke - ungefähr 30 Meter - zu tragen. Sollte ein Veterinär zu dem Schluss kommen, dass ein bestimmtes Tier das nicht könne, sei Ersatz durch ein anderes Tier möglich.

Peta sieht Ritt als tierschutzwidrig an

Die Organisation Peta hatte den Ritt eines erwachsenen Christus-Darstellers auf einem Esel als tierschutzwidrig gesehen und den Ersatz des Tieres durch einen E-Scooter vorgeschlagen.

Der Sprecher der Passionsspiele und Jesus-Darsteller Frederik Mayet sagte, der Esel werde bei seinem Besitzer im Dorf gut gehalten. "Wir müssen den Esel bei Laune halten und gut behandeln. Wir wollen ja, dass er mitmacht und nicht störrisch wird."

Als Leckerli habe das Tier bei der Passion 2010 unter anderem Karotten bekommen. Tatsächlich sei der Esel an fünf Tagen in der Woche jeweils etwa fünf Minuten im Einsatz. "Das ist seine Arbeit."

Der Esel von 2010, der die Rolle gut ausgefüllt hatte, lebt bis heute in dem oberbayerischen Ort. Ob er die Rolle nochmals bekommt, ist aber offen. Spielleiter Christian Stückl will darüber noch entscheiden.

Knapp eine halbe Million Besucher werden erwartet

Rund 2400 Oberammergauer werden das Laienspiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 aufführen. Es geht auf ein Pestgelübde zurück. 1633 hatten die Oberammergauer versprochen, alle zehn Jahre die Geschichte der letzten Tage im Leben Jesu Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe - was nach der Überlieferung eintraf.

Mit 4500 Sitzplätzen im überdachten Zuschauerraum ist das Passionstheater Oberammergau der Gemeinde zufolge die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum der Welt. Erwartet werden knapp eine halbe Million Besucher.

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