Oktoberfest

Virologe Hendrik Streeck vermutet Maßkrüge als Grund für die Wiesn-Welle

30.9.2022, 20:57 Uhr
Hendrik Streeck ist Direktor des Institutes für Virologie am Universitätsklinikum Bonn. 

© teutopress GmbH via www.imago-images.de Hendrik Streeck ist Direktor des Institutes für Virologie am Universitätsklinikum Bonn. 

Während nun zum Start der Wiesn die Inzidenzzahl in München bei ungefähr 204 lag, ist der Wert nach aktuellem Stand bei knapp 790, Tendenz steigend. Ein Zusammenhang des besonders starken Anstiegs in München mit dem Oktoberfest lässt sich derzeit zwar kaum beweisen, er liegt aber nahe. Corona-Experte Hendrik Streeck war selbst auf der Wiesn zu Besuch und sieht nicht nur in dem engen Kontakt der Menschen dort eine erhöhte Infektionsgefahr.

Ihm nach sollen wohl Maßkrüge die Übeltäter für die rasante Ausbreitung der Infektion sein. Neben der Tatsache, dass unter Alkoholeinfluss, der Abstand weniger eingehalten wird, ist Streeck über die Sauberkeit der Krüge verunsichert. "Viele Gläser sind bestimmt nicht perfekt gewachsen", äußert sich der 45-Jährige gegenüber dem Merkur.

Damit könne auch das Abwaschwasser ein Übertragungsrisiko bergen. Obwohl es im gastronomischen Bereich eine sogenannte DIN-Norm gibt, die Abspülen mit heißem Wasser bestimmt, gilt diese Regelung nicht in den Wiesn-Festzelten. Diese dürfen Geschirr mit Kaltwasser und Chlor-Spülmittel reinigen. Einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zufolge sei ein Kaltabwasch jedoch kein ausreichender Schutz vor der Übertragung von Keimen.

Warum aber war der Bonner Experte selbst auf dem Oktoberfest zu sehen? Dem Bericht zufolge, halte er es für "vertretbar" das Volksfest zu besuchen, da er zu keiner Risikogruppe gehört, sich vor- und nachher getestet habe und eine Maske getragen habe - auch wenn nicht durchgehend. "Rücksicht nehmen gehört da einfach dazu", appellierte er.

Welchen Ausmaß die Wiesn hinsichtlich des Corona Geschehens hat, kann Hendrik Streeck nicht beurteilen. Er appelliert für das zu Hause bleiben, wenn man sich krank fühlt. Die Entscheidung könne laut ihm viele Infektionen verhindern und so den Bedarf zum "massenweise" Testen entgegenwirken.

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