Wetterextreme im Frühling: Drohen uns Hitze und Dürre?
21.2.2020, 09:03 Uhr"Winterkinder können stundenlang am Fenster stehen, und voll Ungeduld hinauf zum Himmel sehen", hieß es einst in Rolf Zuckowskis Lied "Winterkinder". Der Song verliert so langsam aber sicher Charme und Gültigkeit, denn seit Jahren werden die Winter wärmer, der Schnee weniger - und folglich nun auch der Frühling heißer?
Aus meteorologischer Sicht beginnt der Frühling bereits am 1. März, der astronomische Frühlingsbeginn fällt dieses Jahr auf den 20. März. Der Frühling hat eine Durchschnittstemperatur von 7,7 Grad, diese Mitteltemperatur bezieht sich auf den Referenzzeitraum 1961 bis 1990.
In der letzten Dekade war der Frühling 2018 der wärmste - 2,6 Grad wärmer als die Mitteltemperatur. In den letzten zehn Jahren waren die Temperaturen ab März immer über dem Mittelwert, ausgenommen der Frühling 2013. Statistisch gesehen spricht also 2020 auch viel für einen überdurchschnittlich warmen Frühling. Dass Experten also auch 2020 einen warmen Frühling prognostizieren, kommt wenig überraschend.
Der amerikanische Wetterdienst "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) sagt für den März Temperaturen von drei bis vier Grad über dem Mittelwert voraus. Auch Wetterexperte Dominik Jung von wetter.net rechnet damit: "Die Wettertrends sehen insgesamt auch ein sehr warmes Frühjahr auf uns zukommen".
Zu wenig Regen: Wetterdienst warnt vor Dürre
Im Gegensatz zu Temperaturprognosen für den Frühling, kann man schon jetzt Konkreteres zur Trockenheit in Deutschland sagen. So hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor einer beginnenden Dürre gewarnt. Die Warnung basiert auf der Tatsache, dass es in den vergangenen beiden Jahren deutlich weniger geregnet hat. Die Böden in weiten Teilen Deutschlands haben daher dramatisch gelitten, vor allem in der Osthälfte sei der Zustand "teilweise noch verheerend".
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In den vergangen zwei Jahren sind im Osten nur rund zwei Drittel des sonst üblichen Jahresniederschlags gefallen. Grundlage für die drastische Einschätzung des DWD sind neben den gemessenen Niederschlagsmengen auch Daten des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung.
"Der Trend zu stark meridional geprägten Wetterlagen mit nur vereinzelten, dann aber lokal heftigen Starkregenfällen im Sommerhalbjahr lässt für die besonders betroffenen Regionen auch 2020 Schlimmes befürchten", schreibt DWD-Meteorologe Robert Hausen. Für den Fachmann sind die nächsten Wochen und Monate entscheidend, weshalb die ersten Prognosen für den Frühling Grund zur Sorge sind. Hinzu kommt die erneute Regenarmut der letzten Wochen, bei der seit Jahresbeginn gerade in Süddeutschland kaum zehn bis zwanzig Liter pro Quadratmeter gefallen sind.
"Großflächige und länger anhaltende Niederschläge, die die Böden nachhaltig durchfeuchten", braucht es laut Hausen zur Besserung. In aktuellen Wettervorhersagen stehen die Zeichen allerdings auf Trocken. Um mit Rolf Zuckowskis Worten zu sagen: "Man könnte verzweifeln, wenn man hinauf zum Himmel blickt."
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