Wintercamping: Die schönsten Ziele und Tipps für Einsteiger

Urlaub mal anders

Wintercamping: Die schönsten Ziele und Tipps für Einsteiger

Von sam 5.12.2023, 06:00 Uhr

Beim Buchen darauf achten: Für das Wintercamping sollten Wohnmobile besser kein Aufstelldach haben, weil darüber Wärme aus dem Innenraum verloren gehen könnte.

Nürnberg - Schweißgebadet morgens um 7 Uhr im Zelt oder Van aufwachen? Diese Unannehmlichkeit, die Campern im Sommer oft widerfährt, erleben Wintercamper eher selten. Camping im Kalten wird immer beliebter – lesen Sie hier die beliebtesten Ziele.

Die meisten Camper haben ihr Zelt wohl schon längst wieder im Keller verstaut oder den Caravan abgemeldet und ins Winterquartier gebracht. Doch für immer mehr Deutsche geht es auch in der kalten Jahreszeit mit dem Outdoor-Urlaub weiter. Laut Statistischem Bundesamt gab es "im Februar 2020 mit 311.000 Übernachtungen fast eineinhalbmal so viele wie im Februar 2010".

Mehr als 1,5 Millionen Winterübernachtungen werden laut den Campingexperten von "Paul Camper" mittlerweile jährlich allein in Deutschland erfasst. Diesen Trend bestätigt auch das Camping- und Wandermagazin "BeyondCamping": Das Magazin hat zwischen November 2022 und Februar 2023 1.738 Urlaubsorte von Wintercampern anhand der Anzahl ihrer monatlichen Google-Suchanfragen ausgewertet: Das Ergebnis: sechs der elf Topziele der Deutschen liegen in Deutschland, die Top drei wird von Italien dominiert. Am liebsten verreisen deutsche Wintercamper demnach im Januar.

Die beliebteste Urlaubsregion für Wintercamper liegt in Italien

Auf Platz eins schafft es sowohl im Sommer als auch im Winter der Gardasee. Wenn man nach den 154.700 Googlesuchanfragen geht, ist der See im Norden Italiens ganzjährig am besten fürs Camping geeignet. Mit 128 Campingplätzen bietet die Region dafür auch genügend Möglichkeiten. Hinzu kommen beliebte Ziele für Tagesausflüge in der Nähe, zum Beispiel der Parco Natura Viva, oder der Gardaland Freizeitpark. Auch Tagesausflüge nach Verona oder Venedig sind vom Gardasee aus leicht möglich.

Dreiländereck auf Platz Zwei

Sowohl im Sommer als auch im Winter ist der Bodensee das beliebteste Urlaubsziel im deutschsprachigen Raum: Der drittgrößte Binnensee Europas liegt mit seinen 536 Quadratkilometern zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Sommer besticht er durch sein mildes Klima, im Winter ist besonders die Nähe zu beliebten Skigebieten und Winter-Wanderrouten sowie Möglichkeiten zum Lang- und Schlittschuhlaufen äußerst attraktiv für Outdoorurlauber. 42 Campingplätze bieten laut "PinCamp" in der Bodenseeregion Campern die Möglichkeit, ihr mobiles Heim aufzustellen. 135.200 Google-Nutzer interessierten sich dafür und verhalfen dem Bodensee so auf Platz zwei des "BeyondCamping" Rankings.

Italienische Insel belegt Platz Drei

Wer auch in den Wintermonaten etwas mildere Temperaturen und viel Sonnenschein bevorzugt, für den ist laut der Analyse von "BeyondCamping" Sardinien die beste Alternative: Auf der italienischen Mittelmeerinsel ist es auch in der kalten Jahreszeit mit 10 bis 15 Grad mild. Die sardische Sonne scheint laut "Reisereporter" zudem an 300 Tagen im Jahr. Geeignet für Aktivurlauber, die gerne wandern, Rad fahren oder Vögel beobachten und dabei nicht von Kopf bis Fuß dick eingepackt sein wollen. Auf 24.000 Quadratkilometern verteilen sich 100 Campingplätze. 69.200 Menschen suchten danach und bescherten Sardinien so den dritten Platz im Wettbewerb um das beste Ziel für Wintercamper.

Platz vier geht nach Frankreich

64.200 Google-Nutzer im Monat interessierten sich im vergangenen Jahr für Korsika als Wintercamping-Domizil. Ähnlich wie auf Sardinien besticht die Region vor allem durch milde Wintertemperaturen zwischen acht und 15 Grad. Die Hügel Korsikas eignen sich zudem hervorragend für Outdoor-Action für Wander und Mountainbiker, die auf insgesamt 196 Campingplätzen eine temporäre Bleibe finden können.

Platz fünf bis sieben gehen nach Norddeutschland

Wer eine steife Brise nicht scheut, campt laut "BeyondCamping" auch im Winter gerne in Norddeutschland: 163.600 Google-Nutzer mit Wintercamping-Ambitionen suchten auf Fehmarn, Rügen und in Hamburg nach Campingplätzen für den Winterurlaub. Ausflugsziele wie das Meereszentrum Fehmarn, das Oldtimer Museum Rügen oder die Metropole Hamburg mit ihren zahlreichen Attraktionen und Ausgehmöglichkeiten sorgen auch bei norddeutschem Schietwetter für Abwechslung. Mit insgesamt rund 50 Campingplätzen findet sich in der Nebensaison für das Wohnmobil oder den Van ein Plätzchen.

Mittelitalien für Genießer

Die Toskana ist eine der schönsten Regionen Italiens bekannt für ihre mondäne Landschaft, reiche Kultur, gute italienische Küche, historischen Städte und vielen Weinberge. Die Region bietet 172 Campingplätze in einer abwechslungsreichen Landschaft mit sanften Hügeln, Olivenhainen, Weinbergen und der Küstenlinie am Tyrrhenischen Meer. Hinzu kommen weltbekannte Attraktionen wie der Schiefe Turm von Pisa und die Kathedrale von Florenz. Auch im Winter tippten 45.800 Camper die Toskana in die Google-Suchmaschine ein.

Platz neun liegt auch an der Ostseeküste

Die zweitgrößte Insel Usedom ist bekannt für seine Wellness-Einrichtungen und Thermen und bieten durchgefrorenen Campern ganzjährig Wärme und Entspannung. 40.400 Google-Nutzer wollten mehr über die
Urlaubsregion in Hinblick auf ihr Wintercamping-Abenteuer wissen.

Camping in der Großstadt auf den hinteren Rängen

In Amsterdam, bei unseren Campingfreunden in den Niederlanden, gib es elf Campingplätze. Die lebendige Stadt, die laut "BeyondCamping" besonders zur Vorweihnachtszeit mit zahlreichen Märkten und Veranstaltungen viel zu bieten hat, kommt auch im Winter auf 39.600 Google-Suchanfragen im Monat. Im Stadtgebiet von Deutschlands Hauptstadt Berlin gibt es neun Campingplätze als Alternative für die oft teuren und ausgebuchten Hotels der Metropole. Zu erleben gibt es hier historisch, kulturell sowie kulinarisch viel – wohl auch deshalb interessierten sich 37.400 Menschen auch im Winter auf Google dafür.

Die Campingexperten von "Paul Camper" empfehlen zudem die Ziele Rom, Südfrankreich, Andorra, Teneriffa und Lappland als perfekte Ziele für das Wintercamping.

Wintercamping Checkliste – das sollten Sie beachten

Falls Sie das erste Mal im Winter mit dem Wohnmobil oder dem Caravan verreisen: Der "Automobilclub Deutschland" (ADAC) gibt auf seiner Website zehn Tipps für einen gelungenen Wintercamping-Auftakt:

Schön gelegene Wintercampingplätze in den Mittelgebirgen und Alpen sind schnell ausgebucht. Eine Vorab-Buchung online sei empfehlenswert.
Winterreifen und auch Schneeketten fürs Wohnmobil nicht vergessen.
Der Stellplatz sollte gut geräumt sein: Große Bretter unter den Hubstützen verhindern bei Tauwetter ein Kippen des Caravans oder Wohnmobils.
Stromkabel so verlegen, dass es nicht beim Schneeräumen beschädigt werden kann.
Ein Vorzelt schützt nicht nur vor Schneeverwehungen, sondern auch vor Feuchtigkeit im
Campingfahrzeug. Dort trocknet Kleidung und lagern Ski, Rodel & Co.
Be- und Entlüftungsöffnungen nicht zuschneien lassen und Dachluke immer einen Spalt offenlassen, das verbessert die Luftzirkulation.
Solange das Campingfahrzeug beheizt wird und sich alle Wasservorräte im Inneren befinden, friert nichts ein. Liegt der Abwassertank nicht isoliert oder beheizt unter dem Campingfahrzeug, Ablasshahn geöffnet lassen und das Wasser direkt in einen Eimer leiten. So kann das Abwasser auch noch als „Eisblock“ gut entsorgt werden.
Moderne Wohnwagen und Wohnmobile sind in der Regel für den Wintereinsatz gut gerüstet. Wichtig ist eine gute Isolierung des Aufbaus, Isolierverglasung und eine ausreichend dimensionierte Heizung. Bei Wohnmobilen mit integriertem Fahrerhaus kann die Kälte durch die einfach verglasten Fenster kommen. Abhilfe schaffen dort nur schwere Trennvorhänge und Isoliermatten.
Schneit es sehr kräftig, muss das Dach regelmäßig von Schnee befreit werden. Vor allem nasser Schnee kann schnell zu tonnenschwerer Last werden. Wenige Zentimeter Pulverschnee schaden allerdings nicht, sie dienen sogar zur besseren Isolierung. Nur bevor wieder losgefahren wird, müssen die Schneefracht oder Eisplatten vom Dach entfernt werden, damit nachfolgende Fahrzeuge nicht gefährdet werden. Daher unbedingt eine genügend lange Leiter mitnehmen, damit man auf das Dach des Campingfahrzeuges kommen kann. Tipp: Schneeschieber und eine Schneeschaufel einpacken.
Ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik für die Gasversorgung sollte für den Winterbedarf zur Grundausstattung gehören. 11 Kilogramm Gas reichen etwa für zwei bis drei Tage.