Zu großes Risiko: Youtuber Rezo kritisiert Schulöffnung in NRW

23.4.2020, 16:25 Uhr
Youtuber Rezo kritisiert in seinem aktuellen Video die Schulöffnungen in Nordrhein-Westfalen.

© Henning Kaiser, dpa Youtuber Rezo kritisiert in seinem aktuellen Video die Schulöffnungen in Nordrhein-Westfalen.

Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, auch in anderen Bundesländern steht aktuell oder in den nächsten Wochen für einige Altersgruppen der Schulstart, für die Oberstufe die Abiturprüfungen an. Doch nicht wenige kritisieren momentan die Entscheidung der Landesregierungen aufgrund vermeintlicher Verbesserungen in der Coronakrise die Lehrräume aus dem virtuellen wieder ins reale Leben zu verlegen.


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In seinem gestern veröffentlichen Video "Warum Politiker momentan auf Schüler scheißen..." setzt sich jetzt auch Rezo mit der Entscheidung auseinander und hinterfragt mit Fokus auf NRW die Gründe für und gegen eine Wiedereröffnung.

Neben der physischen Risiken wie Ansteckung und Weiterverbreitung der Corona-Erkrankung spricht Rezo davon, dass er in letzter Zeit vor allem mit psychischen Problemen konfrontiert werde, die ihn zu aktuell zu Hunderten in Form von Nachrichten erreichen. Schüler und vor allem Abiturienten sehen sich demnach neben dem regulären Prüfungsstress zudem Risiko-Einschätzungen der eigenen Umgebung, Kontaktbeschränkungen mit Freunden und extremem Zeitdruck im Hinblick auf die anstehende Prüfungsphase gegenüber. "Schülern diese Verantwortung aufzutragen, das ist schon fast eine fucking Black-Mirror-Folge", so Rezo in seinem Video.

Der Youtuber geht weiterhin darauf ein, dass aktuell aufgrund von Lehrermangel auch bereits pensionierte Lehrkräfte aus dem Ruhestand geholt werden. Dies sei insofern paradox, dass eben gerade diese zur Haupt-Risikogruppe gehören würden. Yvonne Gebauer, Kultusministerin in NRW hatte bereits erklärt, dass mit Todesfällen von Schülern und Lehrkräften in Zusammenhang mit der Wiederöffnung zur rechnen sei.

Auch Hygieneregeln seien insbesondere für jünger Schüler kaum einzuhalten: "Wenn 30 Schüler jeweils 30 Sekunden die Hände waschen, dann sind schon 15 Minuten vom Unterricht vergangen", so Rezo. Besonders für jüngere Kinder sei die Umsetzung von Abstandsregeln in den Pausen noch nicht "final geklärt", kritisiert der Youtuber.


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Am Wochenende hatte er mit Armin Laschet telefoniert. Dieser hatte erklärt, dass ein Durchschnittsabitur, wie es aktuell in Nachbarländern wie den Niederlanden oder Frankreich für dieses Jahr festgelegt ist, aufgrund mangelnder Vergleichbarkeit, möglicherweise an Universitäten anderer Bundesländer nicht anerkannt werden würde und deshalb auch nicht in frage käme. Diese Begründung ist laut Rezo aber mehr als fraglich, da die Vergleichbarkeit eines Abiturs selbst unter normalen Umständen kaum möglich ist und Abiture laut dem 1964 abgeschlossenen Hamburger Abkommen verpflichtend in allen Ländern anerkannt werden müssen, wie ihm ein Schulrechtsexperte mitteilte.

Das Abitur aufgrund von Verbesserungen in der Coronakrise stattfinden zu lassen und Schulen zu öffnen sei laut dem Youtuber, als würde man nach erfolgreicher Verhütung mal das Kondom beim Sex weglassen. Berichte wie die Heinsberg Studie, bei der bereits im Vorhinein festgelegt worden sei, dass das Ergebnis als "Weg zur Normalität" kommuniziert werden solle, müssten außerdem aktuell noch sehr kritisch hinterfragt werden.

Das abschließende Fazit des Youtubers ist auf alle Fälle eindeutig: "Einige Leute haben ihren Job hier richtig hart verkackt. Wären das Mitarbeiter von mir, würde ich die jetzt rausschmeißen".


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