Zwei Frauen sterben bei Raser-Unfall: Fall wird neu aufgerollt

6.10.2019, 12:23 Uhr
Zwei junge Frauen starben bei dem folgeschweren Unfall im November 2016 bei Rosenheim, zwei weitere junge Frauen wurden schwer verletzt.

© dpa/Josef Reisner Zwei junge Frauen starben bei dem folgeschweren Unfall im November 2016 bei Rosenheim, zwei weitere junge Frauen wurden schwer verletzt.

War es Gleichgültigkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern, der Drang schneller zu sein - oder sogar ein illegales Autorennen? Zwei junge Frauen starben bei dem schweren Unfall vor fast drei Jahren bei Rosenheim. Nun geht die juristische Aufarbeitung in die nächste Instanz: Am Donnerstag beginnt vor dem Landgericht Traunstein die Berufungsverhandlung gegen zwei Autofahrer. Das Amtsgericht Rosenheim hatte beide wegen fahrlässiger Tötung zu Gefängnisstrafen verurteilt. Dagegen legten sie Rechtsmittel ein.

An einem Novembertag 2016, abends um 21.06 Uhr, hatte ein junger Autofahrer aus Ulm in einer langgezogenen Rechtskurve auf einer Straße zum Überholen angesetzt. Das Manöver endete Sekunden später mit dem Unfall. Der Wagen raste in ein entgegenkommendes Auto mit drei jungen Frauen. Die 21-jährige Fahrerin sowie eine 15-Jährige starben. Eine damals 19-Jährige überlebte schwer verletzt, ebenso die Beifahrerin des Ulmers.

Die Richter am Amtsgericht sahen den Fall so: Der Ulmer überholte und wollte einscheren. Doch zwei junge einheimische Autofahrer ließen ihn nicht zurück in die Spur, obwohl Gegenverkehr in Sicht war.

Fall wird nochmals aufgerollt

Das Amtsgericht verurteilte den Ulmer wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung, das Urteil ist rechtskräftig. Einer der Einheimischen bekam ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung eine Haftstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung, der andere in einem separaten Verfahren zwei Jahre und drei Monate. Während der Ulmer das Urteil akzeptierte, legten die beiden Einheimischen Berufung ein. Nun wird der Fall nochmals aufgerollt.

Ob der Unfall geschah, weil die jungen Männer sich ein Rennen liefern wollten, war vor dem Amtsgericht offengeblieben. In Rosenheim gibt es eine Szene, die mehrfach mit Raserei und getunten Autos auffiel. Mit einer eigenen Ermittlungsgruppe hatte die Polizeiinspektion Rosenheim den Druck auf die sogenannte Auto-Poser-Szene erhöht.

Für das neue Verfahren sind bis zum 12. November sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht will voraussichtlich mehr als 30 Zeugen hören, zudem ist ein Sachverständiger geladen.