Patienten zu Experten der Erkrankung machen

9.7.2012, 15:27 Uhr
Leckeres Essen trotz Diabetes: In Altdorf weiß man wie das geht.

© Lorenz Märtl Leckeres Essen trotz Diabetes: In Altdorf weiß man wie das geht.

Den Andrang wertete Chefarzt Dr. Herbert Muschweck als Interesse an der Arbeit und der Wichtigkeit, immer mit den neuesten Informationen versorgt zu sein. Sein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang den „partnerschaftlich verbundenen Firmen“, die im Rahmen einer kleinen Messe auch in diesem Jahr Trends und Entwicklungen aufzeigten, die den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung helfen, bzw. der Vorsorge dienen. Besonders erwähnte der die AOK, die sich als einzige Krankenkasse vor Ort am Diabetikertag beteiligte.

Was aber in erster Linie für eine vollbesetzte Aula der Mittelschule sorgte, war das Interesse an den angebotenen Fachvorträgen. Dr. Herbert Muschweck erinnerte bei der Eröffnung an die Anfänge des Diabetikertags und zeigte sich stolz darüber, dass sich der Mut von damals, ein solches Vorhaben in Angriff zu nehmen, ausbezahlt habe. Gute Mitarbeiter hätten mit dazu beigetragen, den Ruf zu festigen und die Geschäftsführung des Krankenhauses stehe voll hinter diesen Bemühungen und werde dies sicher auch weiterhin tun.

Über Landkreisgrenzen hinaus

Neben der stationären Betreuung der Diabetiker werde in Altdorf auch ambulante Betreuung und Schulung angeboten. Hier sei man Vorreiter gewesen und werde es auch bleiben, nachdem dies in Nürnberg nicht angeboten werde. Stellvertretender Landrat Norbert Reh sagte vor allem Chefarzt Dr. Herbert Muschweck Danke für seine Initiative, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus wirke. Dass er trotz seiner vielen Aufgaben nach wie vor mit Leidenschaft dahinter stehe sei besonders anerkennenswert. Für den Landkreis überreichte er an den Förderverein für dessen Arbeit eine kleine finanzielle Zuwendung. Zwar ohne Scheck, aber mit der Zusage, diese Arbeit weiter tatkräftig zu unterstützen, war Geschäftsführer Dr. Michael Hitzschke gekommen.

Unter Diabetikern sei das Altdorfer Krankenhaus eine feste Größe in Nordbayern und das trage mit zum guten Ruf des Altdorfer Hauses bei. Dies sei der Initiative Dr. Muschwecks zu verdanken, der sich aber auch auf eine hervorragende Mannschaft verlassen könne. Die Unterstützung und Ausstattung sei für das Klinikum Nürnberg eine Selbstverständlichkeit. Er erinnerte an die jüngsten Investitionen im OP- und Aufwachbereich (wir berichteten) und betonte, dass der Geschäftsführung eine „qualitativ gute Versorgung“ am Herzen liege. „Ein Krankenhaus im Nürnberger Land mit drei Standorten“ sei ein zuverlässiger Partner auf dem Gesundheitssektor.

Er dankte dem Diabetes-Team für die ausgezeichnete Arbeit und dem Krankenhausförderverein für die Nachhaltigkeit seiner Arbeit. Dass die Arbeit am Krankenhaus Altdorf wirklich im Team läuft, verdeutlichte auch Oberärztin Dr. Manuela Neubig, die kurzfristig das Thema „Bluthochdruck – die schleichende Gefahr“ für die eigentlich vorgesehene Internistin und Ernährungsmedizinerin Stefanie Glückerman (sie hatte im Urlaub einen kleinen Unall) übernahm. Neubig verdeutlichte, dass es in Deutschland zehn Millionen Bluthochdruckbetroffene gibt, die davon wissen, in etwa die gleiche Zahl Erkrankter aber nichts davon wisse. Gerade deswegen sei Aufklärung besonders wichtig und diese Aufgabe habe sich auch das Krankenhaus Altdorf auf seine Fahnen geschrieben.

Mehr Lebensqualität...

Nach der Devise „Mehr Lebensqualität durch mehr Wissen“ werden ambulante Schulungen für Menschen mit Bluthochdruck angeboten. Es sei absolut notwendig, den Patienten zum Experten seiner Erkrankung zu machen. Dies erfordere aber eingehende Kentnisse zum Bluthochdruck und dieses Ziel sei nur durch eine intensive Schulung der Patienten zu erreichen. Hier werden die inihrem Vortrag aufgegriffenen Themen verinnerlicht und gefestigt: Grundlagen zum Bluthochdruck, gesunde Ernährung, Therapie des Bluthochdrucks, Wirkung der Blutdruckmedikamente, Blutdruckmessung, Sport und Bewegung, Blutdruckentgleisung sowie Vermeidung und Behandlung von Folgeerkrankungen.

Oft, so die Medizinerin, reiche schon eine Veränderung der Lebensgewohnheiten durch mehr Bewegung und eine Umstellung der Ernährung aus, um eine Verbesserung zu erreichen. Kernaussage in ihrem Vortrag: „Das wichtigste und wirksamste Mittel gegen Bluthochdruckist eine gesunde Lebensweise.“ Jeder könne etwas tun, die Risikofaktoren zu minimieren und so Folgeerkrankungen zu vermeiden. Dr. Barbara Behm machte in ihren Ausführungen deutlich, dass Diabetes zu Hautveränderungen führen kann. Wie es dazu kommt, wie man sie rechtzeitig erkennt und wie man darauf reagieren soll, zeigte sie sehr anschaulich auf. Den Schlusspunkt setzte die Diabetes- und Medizinische Ernährungsberaterin Gabi Weigl, die sich der interessanten Frage mediterrane Kost auf fränkisch gestellt hatte.

Ihre Ergebnisse führten vor Augen, dass das eine das andere nicht ausschließt und mit fantasievollen Rezepten und Nahrungszusammenstellungen die Schwerpunkte mediterran und fränkisch doch auf einen Nenner gebracht werden können. Sie ermunterte Betroffene dazu, die ambulanten Schulungen in Anspruch zu nehmen. Interesssenten sollten mit ihrem Hausarzt, der Krankenkasse oder gleich mit dem Schulungsteam am Krankenhaus sprechen.

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