Peter Zeis nicht mehr für den VfL am Ball

14.8.2019, 07:33 Uhr
Peter Zeis nicht mehr für den VfL am Ball

© Foto: Uwe Mühling

Der Wechsel des ehemaligen Bundesliga-Spielers hat vor allem berufliche Gründe. Voriges Jahr kam Zeis nach Treuchtlingen, weil er in Riedenburg im Altmühltal sein Referendariat absolvierte. Nun hat er allerdings an einer städtischen Realschule in München (vorerst für ein Jahr) eine feste Stelle bekommen, weshalb sich der 30-Jährige dazu entschied, sportlich wieder in den Stadtteil Oberhaching zu den "Tropics" zurückzukehren und für den Regionalliga-Meister und Aufsteiger in der 2. Bundesliga ProB zu spielen. Zur Arbeit und zum Basketball kommt noch die private Komponente: Zeis‘ Freundin wird demnächst aus beruflichen Gründen ebenfalls in die Landeshauptstadt kommen . "Viele Faktoren haben also für den Schritt gesprochen", sagte der 30-Jährige gestern gegenüber unserer Zeitung. Aktuell ist er in München auf Wohnungssuche und für jede Hilfe dankbar, wie er mit einem Lachen sagt.

"Für uns ist der Weggang von Peter ein Verlust ohne Ende", findet VfL-Trainer Stephan Harlander. "Ich habe mich in erster Linie aber für ihn gefreut, dass es mit der Lehrerstelle geklappt hat, denn das ist im Realschulbereich nicht selbstverständlich. Der gesamte VfL wünscht Peter alles Gute und wir freuen uns mit ihm", sagte der Coach. Mit Zeis habe man bei den Treuchtlinger Korbjägern "ein super Jahr – sowohl zwischenmenschlich als auch von der sportlichen Leistung her" gehabt.

Ähnlich sieht das Peter Zeis selbst: "Ich bin froh, dass ich das beim VfL gemacht habe. Es war auf jeden Fall ein richtig cooles Jahr und es hat wirklich super viel Spaß gemacht, beim VfL zu spielen." Den Verein und vor allem auch dessen familiäres Umfeld hat der Allrounder in der vergangenen Saison zu schätzen gelernt. Für ihn war es obendrein sehr schön, "mal wieder unter Harli zu spielen", den er von früher schon gut kennt. Auch die Jungs in der Mannschaft findet Zeis "super". Kurzum: "Das ist beim VfL tatsächlich wie eine große Familie."

Der Abschied fällt beiderseits nicht leicht, war aber abzusehen. Peter Zeis, der vergangene Saison mit einem Schnitt von 16,5 Punkten pro Spiel zusammen mit Kapitän Stefan Schmoll der Topscorer im VfL-Team war, freut sich nun auf die sportliche Herausforderung in der ProB. "Ich wollte noch mal höherklassig spielen", sagt Zeis und kann dieses Ziel nun mit dem TSV Oberhaching verwirklichen. Da in der 2. Bundesliga ProB viele bayerische Vereine mitspielen – unter anderem wartet das Lokalderby gegen den FC Bayern München II – hält sich der Aufwand einigermaßen in Grenzen und ist, so der 30-Jährige, "auch gut mit dem Lehrer-Job kompatibel".

Bei den VfL-Baskets reißt der Weggang von Peter Zeis derweil eine weitere große Lücke. Während der vergangenen Saison hatte sich bereits Tim Eisenberger in Richtung ProB nach Würzburg verabschiedet. In der Sommerpause entschied sich Robin Seeberger für eine Rückkehr zum TSV Nördlingen. In beiden Fällen spielten ebenfalls berufliche Aspekte eine wichtige Rolle.

Zurück bei seinem Heimatverein: Arne Stecher spielt wieder für den VfL.

Zurück bei seinem Heimatverein: Arne Stecher spielt wieder für den VfL. © Foto: Uwe Mühling

Einziger Neuzugang für die "Erste" ist ein alter Bekannter, nämlich Arne Stecher, der nach einer Saison bei der DJK Eichstätt wieder zu seinem Heimatverein zurückkehrt, aber auch nie so ganz weg war und in der VfL-Jugendarbeit aktiv geblieben ist. Für Trainer Harlander ist klar: "Arne wird von Beginn an eine wichtige Rolle spielen." Zudem wird Yannick Rapke aus der "Zweiten" nachrücken. Er hat sich laut Stefan Schmoll "top entwickelt". Für die zweite Treuchtlinger Mannschaft, die bekanntlich in der Bayernliga spielt, konnte zudem der Weißenburger Moritz Eckert gewonnen werden, der parallel für Nürnberg in der Jugend-Bundesliga spielt.

Mit den aktuellen Abgängen steht der VfL – wie so oft in den vergangenen Jahren – wieder einmal vor einer großen personellen Herausforderungen. "Wir sind an der Belastungsgrenze angekommen", unterstreicht Trainer Stephan Harlander mit Blick auf den "kleinen Basketball-Standort Treuchtlingen". Da man keine Spieler aktiv von außen hole und sich stets aus dem eigenen Nachwuchs erneuere, ist für den Coach klar, "dass wir erst einmal um den Klassen-erhalt kämpfen werden". Auch Kapitän (und Abteilungsleiter) Stefan Schmoll unterstreicht: "Es geht gegen den Abstieg, zehn Siege sind das Ziel."

Aus Schmoll Sicht wird die Spiezeit 2019/2020 "keine leichte Saison. Vor allem wenn sich einer verletzt, wird‘s kritisch". Harlander schlägt in die gleiche Kerbe: "Es darf sich überhaupt gar keiner verletzen, sonst sitzen wir in der Tinte", sagt der Coach, der sich trotz allem auf die neue Herausforderung freut. Er ist positiv gestimmt, sieht die hervorragende Entwicklung etlicher Spieler, die auch davon profitieren können, dass durch die jüngsten Abgänge eine ordentliche Portion an Spielzeit neu verteilt wird.

Alles in allem ist Stephan Harlander fest überzeugt: "Wir werden was hinstellen." Der Trainer und der Spartenleiter hoffen gleichzeitig, dass die Fans den Weg mitgehen werden, denn mit den Topplatzierungen der vergangenen fünf Jahre war man in Treuchtlingen ziemlich erfolgsverwöhnt. Deshalb wird es spannend sein, zu sehen, wie der Zuspruch ausfällt, wenn es mal schlechter laufen sollte.

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