Angriffe auf türkische Läden in Bayern: Herrmann äußert sich

6.5.2020, 14:21 Uhr

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nimmt den erneuten Anschlag auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft im oberbayerischen Waldkraiburg "sehr, sehr ernst". Der Ressortchef sagte am Mittwoch in München weiter: "Wir messen dem Geschehen eine sehr hohe Bedeutung bei." Der Vorfall werde sowohl von der Kriminalpolizei als auch in Richtung Staatsschutz sehr ernst genommen.

In der Nacht zum 27. April waren bei einem möglicherweise extremistischen Brandanschlag auf einen türkischen Lebensmittelladen sechs Menschen verletzt worden. Bei dem neuen Fall in der Nacht zum Mittwoch handelte es sich um eine Sachbeschädigung. Es werde ein Zusammenhang mit dem vorherigen Anschlag gesehen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. "Das ist jetzt natürlich Aufgabe der Polizei festzustellen, ob es einen unmittelbaren Zusammenhang gibt", sagte Herrmann.

In der türkisch-islamischen Gemeinde herrscht derweil Angst und Verunsicherung. Es dürfe nun nicht spekuliert werden, dennoch gebe es eine "große Befürchtung, dass es sich bei diesen Vorfällen um Anschläge mit rechtsextremem Hintergrund handeln könnte", heißt es in einer Ditib-Mitteilung auf der Internet-Seite der Gemeinde.


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Eine Sonderkommission aus 25 Beamten ermittelt derzeit unter der Leitung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der vorsätzlichen schweren Brandstiftung. Die Ermittler prüfen auch einen Zusammenhang mit den zwei anderen Taten in Waldkraiburg im April. Dabei waren bei einem Friseursalon und bei einer Gaststätte Fensterscheiben eingeworfen worden. Beide Läden werden ebenfalls von türkischstämmigen Inhabern betrieben. Laut Ditib wurden nicht nur Scheiben eingeschlagen sondern es wurde auch Kot verschmiert.

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