Ankauf von Sputnik V könnte gegen US-Sanktionen verstoßen

12.4.2021, 15:53 Uhr
Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und die Bundesregierung haben bereits Interesse am russischen Impfstoff bekundet. Doch dies könnte für außenpolitischen Zündstoff sorgen. 

© IMAGO / CTK Photo Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und die Bundesregierung haben bereits Interesse am russischen Impfstoff bekundet. Doch dies könnte für außenpolitischen Zündstoff sorgen. 

Zwei Institute, die wesentlich bei der Entwicklung und Testung des Impfstoffs Sputnik V involviert gewesen sind, befinden sich nach Angaben der BILD auf einer Sanktionsliste der Vereinigten Staaten (CAATSA Section 231 (e)). Dabei handelt es sich um das 48. Zentrale Forschungsinstitut des russischen Verteidigungsministerium sowie das 33. Wissenschaftliches Forschungs- und Testinstitut.

Ebenjene Institute sollen nach US-Angaben an der Entwicklung und Testung von biologischen und chemischen Kampfstoffen beteiligt gewesen sein. Auch die Entwicklung von neuen Nowitschok-Kampfstoffen und die Schulung von Agenten für deren Einsatzmöglichkeiten bei Anschlägen sollen auf diese Einrichtungen zurückzuführen sein. Vor allem das Zentrale Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums soll auch nach russischen Angaben zentral an der Entwicklung von Sputnik V beteiligt gewesen sein.

Am 20. August 2020 wurde der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny mit einem Nervenkampfstoff vergiftet. Bei seiner medizinischen Behandlung im Berliner Krankenhaus Charité wurde festgestellt, dass hierfür das Nervengift Nowitschok eingesetzt worden ist. Die Vereinigten Staaten zeigten sich irritiert darüber, dass die deutsche Bundesregierung, sich für die Behandlung von Alexei Nawalny eingesetzt hat, während sie zugleich einen Impfstoff bestellt, welcher von ebenjenen Institutionen stammen soll, die mutmaßlich versucht hätten, den russischen Oppositionellen zu ermorden.


Nawalny ruft russischen Geheimagent an - und der gibt Giftanschlag zu


Sputnik V wurde am Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelt. Zu dem Sputnik-Team um den Entwickler Professor Alexander Ginzburg gehört auch Professor Sergei V. Borisowitsch, der Chef des Forschungsinstituts des russischen Verteidigungsministeriums.

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