Autobahnen um Nürnberg: Bleifuß geht nur selten

25.1.2020, 05:44 Uhr
Noch gibt es kein generelles Tempolimit. Real existiert es an vielen Stellen aber schon.

© Jens Büttner/zb/dpa Noch gibt es kein generelles Tempolimit. Real existiert es an vielen Stellen aber schon.

Wer im Raum Nürnberg auf Autobahnen unterwegs ist, kann von Tempo 130 auf Autobahnen - eine Höchstgrenze, die mittlerweile auch der ADAC nicht mehr ablehnt - meist nur träumen. Baustellen, Tempolimits, Schallschutz für Anwohner sowie die dynamische Verkehrsbeeinflussung bremsen Autofahrer auf 120, auf 100 und manchmal sogar auf 60 km/h herunter.

Aber es gibt sie noch vereinzelt, die Strecken für Fahrer, die gerne schnell unterwegs sind. Auf der A 3 nach der Ausfahrt Behringersdorf in Richtung Würzburg wird das Limit von 120 km/h aufgelöst. Wenn der Verkehr nicht allzu dicht ist, gibt es freie Fahrt bis etwa Tennenlohe, ähnliches gilt für die Gegenrichtung, wo erst kurz vor Behringersdorf der Verkehr auf 120 km/h begrenzt wird. Wer richtig schnell fahren will, hat dort aber nur ein Zeitfenster von wenigen Stunden in der Nacht. Baustellen und dichter Lkw-Verkehr sorgen regelmäßig für Staus.

Dazu kommt, dass die A 3 zu den beliebtesten Routen für Urlaubsfahrten zwischen Nord und Süd gehört, und auch von Westen ist die A 3 via Würzburg und Nürnberg die Route für Menschen aus Nordrhein-Westfalen, Holland und Belgien nach Österreich und Italien. So ist auch die Auflösung des Tempolimits nach dem Ostkreuz auf der Autobahn A 9 in Richtung München keine Garantie für schnelles Fahren.

Fast alle Strecken sind viel befahren

Mit bis zu 100.000 Autos pro Tag gehören die Routen rund um Nürnberg bundesweit zu den am meisten genutzten Autobahnen. Die Autobahndirektion Nordbayern hat an ihren Zählstellen enorme Steigerungen des Schwerlastverkehrs seit 1998 registriert. Auf der A 6 am Kreuz Nürnberg-Süd sind es 21,7 Prozent mehr Lkw als damals, am Autobahnkreuz Altdorf (A 6) sogar 70,3 Prozent mehr – da wird schnelles Fahren zum Risiko.


Kommentar: Alles spricht für ein Autobahn-Tempolimit


Nur wenige Streckenabschnitte in Nordbayern gelten mit bis zu 25 000 Fahrzeugen pro Tag als gering belastet. Allerdings steigt das Risiko für Schnellfahrer, wenn dort kein Überholverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gilt. Wer mit 180 Sachen oder schneller anbraust, wenn ein Lkw zum Überholen ausschert, gerät schnell in Lebensgefahr.

Und dann sind da noch die vielen Kleintransporter, die überholen dürfen. Wenig befahren sind die kurvenreiche Trasse von Amberg in Richtung Tschechien (A 6) oder die A 70 zwischen Bamberg und Bayreuth. Das Rezept der Autobahndirektion für sicheres Fahren sind die dynamischen Anzeigen, die bei Erlangen (A 73) sogar eine zusätzliche Spur freigeben können. 8,3 Prozent von insgesamt 2630 Kilometern in Nordbayern sind bereits damit ausgerüstet.

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