Podium auf dem Kirchentag

Baerbock und Gauck in Nürnberg: Unterstützung für Ukraine ist "unerlässlich"

Alexander Jungkunz

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10.6.2023, 19:16 Uhr
Mit Gauck auf einer Linie: Annalena Baerbock.

© Stefan Hippel, NNZ Mit Gauck auf einer Linie: Annalena Baerbock.

Das waren Aus- und Ansagen, die nicht alle auf dem Kirchentag gern gehört haben dürften: Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und Außenministerin Annalena Baerbock verteidigten die deutsche Unterstützung für die Ukraine auch mit Waffen vehement - und vor allem Gauck ließ es mit Seitenhieben auf die in den Kirchen nach wie vor starke pazifistische Ausrichtung nicht fehlen.

Baerbock kam von ihrer Reise nach Brasilien, Kolumbien und Panama auf den Kirchentag. "Wir sahen: Interessen sind nicht von Werten zu entkoppeln." Eine Erkenntnis der Reise sei: "Alle Staaten auf dieser Welt wissen: Die Klimakrise ist unsere größte Gefahr und Herausforderung. Das ist eine einmalige Chance in diesen schwierigen Zeiten" - es gebe die "Chance auf effektiven Regenwaldschutz plus Handelsabkommen. Das funktioniert alles nur mit globaler Zusammenarbeit", so die Grünen-Politikerin.

"Macht mich wuschig": Joachim Gauck über Putins Angriffskrieg.

"Macht mich wuschig": Joachim Gauck über Putins Angriffskrieg. © Jens Kalaene/dpa

Gauck betonte seine Erschütterung durch Putins Angriffskrieg. Er habe "das Wachsen und Werden von Frieden gesehen – ein Wirtschafts- und Demokratie-Wunder", dann "glücklich die Einheit erlebt und gestaltet". Doch die Hoffnungen auf friedliche Zeiten seien zu optimistisch gewesen. "Das hat mich so angefasst, diese Unverschämtheit, diese blanke imperialistische Kalkül mit der Macht des Stärkeren", so Gauck zu Putins Invasion.

Was Joachim Gauck "wuschig" macht

Zudem rege ihn auf, "dass manche so tun, als ob beide ein bisschen schuld sind. Dass manche überlegen, ob wir helfen sollen – das hat mich auch als Christ total wuschig gemacht. Natürlich muss man dem Unterlegenen helfen."

Gauck an die Adresse der Friedensbewegung: "Wir waren manchmal auch in einer romantischen Blase. Ich kenne die lieben Schwestern und Brüder, kenne die Losungen. Aber: Es gibt Feindschaft, wie die Bibel schon wusste. Das Böse ist gegenwärtig tätig, mit Panzern und unmenschlicher Kriegsführung", sagte er. Daher sei es unerlässlich, der Ukraine zu helfen.

Baerbock unterstützte Gauck da voll: "Wir sind da in den Werten und in der Haltung total geeint" - denn "in der Frage von Recht und Unrecht kann man nicht neutral sein – sonst unterstützt man das Unrecht."

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