Unterstützung für die Kommunen

Bayern-SPD will höhere Zuschüsse beim Luftfilter-Kauf für Schulen

3.9.2021, 07:04 Uhr
SPD-Fraktionschef Florian von Brunn mahnt die Staatsregierung, sich jetzt mit mehr Personal um Schülerinnen und Schüler zu kümmern.

© Matthias Balk, dpa SPD-Fraktionschef Florian von Brunn mahnt die Staatsregierung, sich jetzt mit mehr Personal um Schülerinnen und Schüler zu kümmern.

Die bayerische SPD-Spitze hält die finanzielle Förderung, die Städte beim Kauf der teuren Luftfilter für ihre Schulen in Anspruch nehmen können, für viel zu gering. Zwei Wochen vor dem Schulstart seien nur 25 bis 30 Prozent aller Klassenzimmer mit Belüftungsanlagen und Luftfiltern ausgestattet, sagte der bayerische SPD-Vorsitzende und Landtagsfraktionschef Florian von Brunn beim Besuch in Franken.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe vor den Ferien eine Abdeckung von hundert Prozent versprochen. Doch viele Kommunen könnten sich die Anschaffung gar nicht leisten, da sie wegen der Corona-Krise auch mit massiven Ausfällen an Einkommens- und Gewerbesteuer zu kämpfen haben.

Moderne Luftfilteranlagen können die Konzentration von Aerosolen in Klassenräumen, die nicht so gut belüftet werden können, senken. 

Moderne Luftfilteranlagen können die Konzentration von Aerosolen in Klassenräumen, die nicht so gut belüftet werden können, senken.  © Hauke-Christian Dittrich/ dpa

Von Brunn sucht auf seiner "Sommertour" durch Nordbayern das Gespräch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. In Regensburg und Erlangen habe er erfahren, dass die Luftreinigungsanlagen, die einen dauerhaften Präsenzunterricht auch ohne das Tragen von Masken ermöglichen können, tiefe Löcher in die Stadtkasse reißen.

Arif Tasdelen, Landtagsabgeordneter aus Nürnberg und neuer Generalsekretär der Bayern-SPD, kritisierte, Kultusminister Michael Piazolo und Ministerpräsident Söder hätten das Thema "glatt verschlafen". Bislang habe der Freistaat die Anschaffung von Belüftungsanlagen nur zu 50 Prozent bezuschusst, inzwischen kämen weitere 30 Prozent vom Bund hinzu.

Dies erkläre, warum die Städte bislang nur rund zehn Prozent der Fördermittel abgerufen haben. Der Freistaat hätte in Vorleistung gehen und die Schulen flächendeckend mit den Anlagen ausstatten müssen, sagte Tasdelen.

Nun müsse man aber auch die "Bildungsrückstände aufarbeiten", forderte Florian von Brunn. Dazu brauche man unbedingt mehr Personal als bisher. Neben weiteren Lehrkräften seien mehr Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter nötig.

Eine Studie habe gezeigt, dass jedes dritte Kind durch die Schulschließungen während der Corona-Wellen mit gesundheitlichen und psychologischen Problemen zu kämpfen habe. Die Lasten der Pandemie hätten eindeutig die Familien zu schultern gehabt.

"Es brennt lichterloh an den Schulen", kommentierte Arif Tasdelen. Viele Lehrerinnen und Lehrer, die nur in Teilzeit angestellt seien, würden gerne aufstocken, doch der Freistaat lasse sie nicht. Es sei jetzt zu Schuljahresbeginn eine Erhebung nötig, wie viele Kräfte davon betroffen sind.

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