Bitte nicht am Gesetz kleben!

25.1.2019, 11:39 Uhr

Nun machen sich in der "Fridays For Future"-Bewegung einmal Schülergruppen auf, um für ihr wichtigstes Anliegen zu demonstrieren – nämlich ihre Zukunft auf diesem Planeten –, da heißt es gleich wieder: Schule schwänzen fürs Klima? Das ist verboten und muss mit Schulstrafen geahndet werden!

Mag sein, dass, rein rechtlich gesehen, Schüler für eine Beteiligung an politischen Aktionen vom Unterricht nicht freigestellt werden dürfen. Andererseits wird sogar im Bayerischen Schulgesetz gleich in Artikel 1 das Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt als oberstes Bildungsziel genannt. Genau dieses stellen die Teilnehmer an den "Fridays For Future"-Aktionen unter Beweis. Sie treten für eine Welt ein, auf der ihnen und künftigen Generationen noch ein gesundes und lebenswertes Dasein möglich ist. Sie kritisieren zwar die Nutzung von klimaschädlichen Energien wie der Kohle, protestieren aber nicht gegen oder für bestimmte Parteien. Und nur das müsste schulrechtlich verurteilt oder verboten werden.

Hoffentlich kleben also Lehrkräfte und Schulleiter nicht zu fest am Gesetzestext und verzichten auf Strafen wegen unentschuldigten Fernbleibens vom Unterricht. Sie könnten das Ganze doch als praktische Übung in Sozialkunde einstufen und damit etwas gegen die oft beklagte Politikverdrossenheit tun.

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