Böhmermanns Schmähgedicht: Erdogan geht in Berufung

12.7.2017, 13:05 Uhr
Er lässt nicht locker: Der türkische Staatspräsident Erdogan geht gegen die Entscheidung des Landgerichts Hamburg in Berufung.

© REUTERS/Murad Sezer Er lässt nicht locker: Der türkische Staatspräsident Erdogan geht gegen die Entscheidung des Landgerichts Hamburg in Berufung.

Erdogan habe über seinen Kölner Anwalt Mustafa Kaplan Berufung gegen die Entscheidung des Landgerichts Hamburg eingelegt, das im Februar das Gedicht mit Ausnahme weniger Zeilen für unzulässig erklärt hatte, berichtete das Portal Spiegel Online am Mittwoch. Erdogans Anwalt werfe Böhmermann in einem Schreiben an das Gericht Rassismus vor, der sich auch gegen das türkische Volk richte.

Böhmermann hatte in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" Ende März 2016 24 Verse vorgetragen, in denen er Erdogan unter anderem mit drastischen Worten bestimmter sexueller Handlungen bezichtigte. Strafrechtlich blieb das Gedicht für den Moderator folgenlos, zivilrechtlich untersagte das Hamburger Landgericht weite Teile des Gedichts. Böhmermann legte gegen diese Entscheidung im März Berufung ein.

Laut Spiegel Online reagierte Erdogans Anwalt nun mit einer sogenannten Anschlussberufung. In dem Schreiben des Anwalts an das Gericht heißt es dem Bericht zufolge über das Gedicht, es handle sich um eine "Beleidigungsorgie mit Worten, die den Kläger genauso treffen sollten, wie in Deutschland lebende Türken seit Jahrzehnten rassistisch beleidigt werden - insbesondere durch rechtsextremistische Kreise". Beleidigungen mit sexistischem Inhalt würden in der türkischen Gesellschaft als "besonders schwerwiegend" empfunden. 

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