Boris Johnson und Corona: "Der Premier ist guter Stimmung"

7.4.2020, 16:28 Uhr
Wegen der Erkrankung an Covid-19 befindet sich Premier Boris Johnson derzeit auf der Intensivstation des Sankt Thomas Krankenhaus.

© Ian Vogler Wegen der Erkrankung an Covid-19 befindet sich Premier Boris Johnson derzeit auf der Intensivstation des Sankt Thomas Krankenhaus.

Laut der Pressemitteilung soll er "guter Stimmung sein". Er wird zwar über eine Maske mit Sauerstoff versorgt, aber braucht keine künstliche Beatmung.

Seine Amtsgeschäfte leitet derweil Außenminister Dominic Raab, der als "Erster Sekretär des Staates" den Premier bei dessen Abwesenheit vertritt. Er betonte, dass das Kabinett die von Johnson zuvor beschlossene Strategie im Kampf gegen die Epidemie in seinem Sinne fortsetzt. Freilich hält der Schock nach Johnsons Hospitalisierung weiter an. Kein Chef einer demokratischen Regierung hat so viel Machtbefugnisse wie ein britischer Premierminister, und diese kann auch kein Stellvertreter ausüben.


Britischer Premierminister Johnson auf Intensivstation verlegt


Johnson bekommt in dem Krankenhaus gegenüber dem Parlamentsgebäude die "beste Betreung". Er muss in dieser durch Corona geschaffenen Ausnahmesituation nicht wie sonst in normalen Zeiten gleich tausenden von Patienten stundenlang auf einer Liege im Korridor warten. Die übermenschlichen Anstrengungen der Ärzte und des Pflegepersonals sind auch darauf zurückzuführen, dass der staatliche Gesundheitsdienst (NHS) durch die rigorosen Sparmaßnahmen der konservativen Regierung an einem großen Mangel an Mitarbeitern und Material leidet. Die durch den Brexit geschaffene Unsicherheit hat auch dazu geführt, dass 25 000 Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und medizinische Techniker aus der EU den Dienst quittiert haben.

Glänzend überlebt

Johnson bekam aus aller Welt Genesungswünsche. Selbst politische Gegner hoffen, dass er bald wieder auf dem Damm sein wird. Dazu gehört der neue Labour-Chef Sir Keir Starmer. Er kündigt an, dass die Opposition die Regierung im Kampf gegen die Epidemie voll unterstützen werde. Freunde und Mitarbeiter Johnsons sind der festen Überzeugung, dass der Premier seine Krankheit gut überstehen wird.

Schließlich zeichnete er sich durch ungeheure Vitalität und Optimismus aus. Und auch sein wunderliches Erscheinungsbild täusche darüber hinweg, dass er eine Fitnesskanone sei. Zyniker erinnern daran, dass Johnson auch sein Gelöbnis "lieber in einem Graben zu sterben, als den Brexit weiter zu verzögern", glänzend überlebt hat.

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