Bund plant Sicherheitsbehörde zur Daten-Entschlüsselung

27.6.2016, 10:05 Uhr
Das mobile Netz bietet für Nutzer eine große Zahl an Messengern an. Auch diese dürften von der Sicherheitsbehörde überwacht werden.

© dpa Das mobile Netz bietet für Nutzer eine große Zahl an Messengern an. Auch diese dürften von der Sicherheitsbehörde überwacht werden.

Der frühere Datenschutz-Beauftragte Peter Schaar kritisiert Pläne für eine neue Sicherheitsbehörde, die Programme zur Überwachung von Kommunikation im Internet entwickeln soll. "Bei den Sicherheitsbehörden wird überall aufgerüstet", sagte Schaar der Berliner Zeitung am Montag. "Ich würde mich freuen, wenn mit dem gleichen Eifer die Datenschutzbehörden gestärkt würden. Doch davon kann leider keine Rede sein." Überdies enthalte die Strafprozessordnung keinerlei Erlaubnis zum Einsatz von Staatstrojanern zur Online-Durchsuchung. Damit fehlten auch die gesetzliche Legitimation und die Möglichkeit der Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht.

Die vom Bundesinnenministerium geplante Sicherheitsbehörde soll nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung Strafverfolgern und Staatsschützern helfen, verschlüsselte Botschaften von verdächtigen Personen mitzulesen. Um die gebotene Trennung zwischen Polizei und Geheimdienst zu wahren, sei es Aufgabe der Behörde, die Entschlüsselungstechniken für Computer und Telefone zu entwickeln und bereitzustellen, nicht aber selbst abhören.

Die neue "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich" soll demnach bereits 2017 mit rund 60 Mitarbeitern ihre Arbeit aufnehmen. Bis 2022 solle die Behörde 400 Mitarbeiter beschäftigen. Für das kommende Jahr sei ein Budget im niedrigen zweistelligen Millionenbereich geplant.

Verwandte Themen


1 Kommentar