Positionspapier im bayerischen Landtag

Chancen für die "Generation Isolation": FDP will Wahlalter senken

23.6.2021, 14:36 Uhr
Die SPD im bayerischen Landtag sorgt sich um die Schwimmfähigkeit der jungen Generation.

© Frank May, dpa Die SPD im bayerischen Landtag sorgt sich um die Schwimmfähigkeit der jungen Generation.

Wie sich dies die Liberalen im Landtag vorstellen, haben sie in einem Positionspapier "Kinder und Jugendliche aus der Krise führen" aufgelistet. Im Mittelpunkt steht dabei die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die Aufnahme des "rechts von Kindern und Jugendlichen auf altersgerechte Bildung und Beteiligung" in die Landesverfassung. Gesetzesvorhaben sollen einem "Jugend-Check" unterzogen und Jugendparlamente auf kommunaler und Landesebene gestärkt werden. Als Vorbilder gelten dabei Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.

Die Schäden als Folge der Corona-Pandemie wollen die Liberalen rasch erheben und möglichst ausgleichen. Digitales Lernen versteht FDP-Politikerin Sandt nicht als Krisen-Überbrückung, sondern als Zukunftsaufgabe. Bildungslücken sollen durch ein "Lern-Mentoren-Programm" und ein Nachhilfeprogramm für alle Schüler aufgeholt werden.

FDP-Fraktionschef Martin Hagen verwies auf "dramatische Berichte" aus Psychiatrie und Jugendhilfe. Als Konsequenz sollten die Kapazitäten an Schulpsychologen, Beratungslehrer und Jugendsozialarbeit an den Schulen ausgebaut werden. Man werde auch mehr Plätze in Psychotherapie und Psychiatrie für Kinder und Jugendliche brauchen.

Immer weniger Kinder können schwimmen

Die SPD im bayerischen Landtag sorgt sich um die Schwimmfähigkeit der jungen Generation. 240.000 Schüler an bayerischen Grundschulen, zwei komplette Jahrgänge, hätten in vergangenen beiden Jahren nicht schwimmen gelernt, weil die Bäder geschlossen waren, teilte die SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr mit. Das entspricht zwei Jahrgängen. Die Landtags-SPD forderte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) auf, alles dafür zu tun, dass der Schwimmunterricht nachgeholt werden kann. "Wer als Kind nicht schwimmen lernt, kann es später nicht", erklärte Strohmayr.

Die sportpolitische Sprecherin der Landtags-SPD Diana Stachowitz verwies auf Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), nach denen in Bayern bundesweit die meisten Menschen bei Badeunfällen ertrinken. 2019 waren es 95 und im letzten Jahr 79. Bereits 2019 habe es bei der DLRG und Wasserwacht lange Wartelisten für Schwimmkurse. Die Corona-Pandemie hat dieses Problem jetzt extrem verschärft. Die DLRG verzeichne 70 Prozent weniger Schwimmprüfungen in nahezu allen Bereichen. Es gebe zu wenige Hallenbäder in Bayern und die Freibäder können nur in den Sommermonaten genutzt werden. Deshalb müsse Piazolo dafür sorgen, dass in den geplanten Sommerschulen der Schwimmunterricht in das Lernprogramm aufgenommen wird und im Herbst bei den Schullandheim-Aufenthalten im Herbst auch "Schulschwimm-Wochen" angeboten werden, forderten die SPD-Politikerinnen.

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