Konflikte

Drei Hamas-Mitglieder bei Militäreinsatz in Nablus getötet

4.5.2023, 16:45 Uhr
Ein Palästinenser inspiziert ein beschädigtes Haus nach einer Razzia der israelischen Streitkräfte.

© Ayman Nobani/dpa Ein Palästinenser inspiziert ein beschädigtes Haus nach einer Razzia der israelischen Streitkräfte.

Ein Monat nach einem tödlichen Anschlag auf drei israelische Frauen im Westjordanland haben Sicherheitskräfte die palästinensischen Täter gefunden und getötet. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas bestätigte, drei in Nablus getötete Männer seien Mitglieder der Gruppierung gewesen. Sie seien verantwortlich für den Anschlag auf die drei Frauen, die aus Großbritannien stammten und in einer Siedlung im Westjordanland lebten.

Nach israelischen Angaben handelte es sich bei den Getöteten um die beiden Täter und einen Helfer. Die Männer hätten sich in einer Wohnung in der Altstadt von Nablus versteckt gehalten, teilte der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Auf der Basis von Geheimdienstinformationen seien Kämpfer von Schin Bet und Soldaten in die Wohnung eingedrungen. Bei einem Schusswechsel seien die drei Hamas-Mitglieder getötet worden.

Als Araber verkleidet

Das palästinensische Fernsehen berichtete, die israelischen Einsatzkräfte seien als Araber verkleidet gewesen, als sie in die Stadt kamen. Nach israelischen Medienberichten wurden aus Drohnen Schockgranaten auf das Gebäude abgeworfen und Panzerabwehrgranaten darauf abgefeuert. Die Armee bestätigte den Einsatz von Schockgranaten. Insgesamt seien mehr als 200 Soldaten an der Operation beteiligt gewesen.

Hamas nannte die Männer in einer Stellungnahme "Helden des Widerstands" und kündigte Vergeltung für ihre "kriminelle Tötung und Rache für das Blut der Märtyrer" an.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: "Heute Morgen haben wir mit den Mördern von Lucy, Maya und Rina Dee abgerechnet." Es sei eine Botschaft an jene, die Israel schaden wollten. "Es ist egal, wo ihr euch zu verstecken versucht - wir werden euch finden. Wer uns angreift, wird den Preis zahlen."

26-jährige Palästinenserin erschossen

In Huwara im besetzten Westjordanland wurde unterdessen am Donnerstag eine Palästinenserin erschossen, nachdem sie einen israelischen Soldaten mit einem Messer verletzt hatte. Die 26-Jährige sei Schussverletzungen im Brustbereich erlegen, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Der etwa 20-jährige Soldat wurde mit einer Stichverletzung ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Armee konnte er die Angreiferin nach der Attacke wegstoßen, er und ein anderer Soldat hätten dann auf sie geschossen.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Die Armee führt dort seit einer Reihe von Anschlägen vermehrt Razzien durch.

Seit Beginn des Jahres wurden 103 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder bei eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 17 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel hat während des Sechstagekrieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.