Institut machte Fehler

Falsche RKI-Zahlen: Infizieren sich deutlich mehr Geimpfte als Ungeimpfte mit Omikron?

5.1.2022, 11:07 Uhr
Falsche Zahlen vom RKI dienen zur Zeit als Argument von Querdenkern.

© Sascha Steinach via www.imago-images.de, NN Falsche Zahlen vom RKI dienen zur Zeit als Argument von Querdenkern.

"Auf Seite 14 wurde die Zahl der Ungeimpften unter den gemeldeten Omikronfällen am 03.01.2022 korrigiert (vorher: 186; nachher: 1.097)."

Es ist ein einzelner Satz, ohne viel Aufsehen und Erklärung in den Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts eingefügt, der zur Zeit eine heftige Debatte unter den Querdenkern und Impfskeptikern befeuert. Denn der Korrektur geht ein grober Schnitzer beim RKI voraus: Kurz vor Silvester veröffentlichte das Institut die neuesten Fallzahlen zu der Omikron-Variante in Deutschland - also dazu, wie viele der Infektionen derzeit auf die Mutante zurückzuführen sind.

Dabei wurden folgende Zahlen bekanntgegeben: "186 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 4020 waren vollständig geimpft, von diesen wurde für 1137 eine Auffrischimpfung angegeben."

Anhand dieser Zahlen leiteten Querdenker also prompt ab: Viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte infizieren sich mit Omikron, also schützt eine Impfung schlechter vor der neuen Variante als keine.

Nun unterlief dem RKI bei diesen Zahlen aber ein Schnitzer - es wurden alte Fälle angegeben, die Infektionen unter den Ungeimpften also nicht upgedatet. Erst am dritten Januar wurden die Zahlen schließlich korrigiert. Somit waren zu diesem Zeitpunkt 1097 Personen nicht geimpft, die sich infizierten.

Damit sind zwar immer noch deutlich mehr Menschen mit einer Infektion geimpft. Doch das liegt an der Statistik: Rund 70 Prozent der Deutschen sind geimpft, stehen also einer Minderheit von 30 Prozent gegenüber. Somit werden automatisch mehr Geimpfte getestet und dabei auch mehr Geimpfte positiv erfasst. Ausschlaggebend sollte im Endeffekt bleiben, wie schwer die Verläufe sind. Die aktuellen Erkenntnisse zeigen, dass Geimpfte und Geboosterte einen deutlich milderen Verlauf der Krankheit haben als Ungeimpfte.

Währenddessen wurde aus verschiedenen Richtungen Kritik am RKI laut. Viele Userinnen und User in den öffentlichen Medien bemängeln, dass ihr Vertrauen in das Institut sinkt, weil dort generell schlecht mit eigenen Fehlern umgegangen wird. Auch der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß sagte der Bild, das Daten-Chaos "verwirrt Impfwillige, verunsichert Geimpfte und befeuert Querdenker".

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